Für unerlässlich hält der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik eine Steigerung der weltweiten Agrarproduktion. „Die verbreitete Sichtweise, der Hunger sei allein ein Verteilungsproblem, greift zu kurz“, heißt es im jüngsten Gutachten, das der Beirat im Rahmen der Internationalen Grünen Woche vorgestellt hat.
Seiner Ansicht nach wird die weltweite Ernährungssicherung aufgrund knapper Ressourcen künftig auch zu einem „ernsten Mengenproblem“. Um dem zu begegnen, plädieren die Wissenschaftler für eine „nachhaltige Produktivitätssteigerung“ in der Nahrungsmittelerzeugung. Dabei gebe es keine global gültigen Patentrezepte. Vielmehr seien standortangepasste Produktionssysteme und Wertschöpfungsketten zu entwickeln, die auf eine effiziente Ressourcennutzung abzielen.
Der Beirat wendet sich dagegen, von vornherein bestimmte Technologien zu propagieren oder andere auszuschließen. Ebenso wenig sinnvoll sei eine undifferenzierte Befürwortung von Strategien mit höheren oder niedrigeren Intensitäten für zugekaufte Inputs.
Je nach Standort und Ausgangssituation seien unterschiedliche Lösungen sinnvoll. Dabei könnten auch Kombinationen verschiedener Ansätze erfolgversprechend sein. Polarisierende Kontroversen um verschiedene Technologien und landwirtschaftliche Produktionsformen seien hingegen kontraproduktiv.
Eine wichtige Rolle misst das Expertengremium der Agrarforschung bei. Grundsätzlich positiv bewertet der Beirat den internationalen Agrarhandel, wenn er nach fairen internationalen Regeln abläuft. Gleichzeitig müssten Entwicklungsländer und speziell Kleinbauern in die Lage versetzt werden, stärker vom Handel zu profitieren. (AgE)