Die Landwirtschaft wird in der neuen Landesregierung von Sachsen-Anhalt Chefsache. Der CDU-Landesvorsitzende Sven Schulze wird künftig das neu zugeschnittene Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten leiten.
Der 42-jährige bisherige Europaabgeordnete tritt damit formal die Nachfolge der amtierenden Agrarministerin Prof. Claudia Dalbert an. Die Grünen-Politikerin gehört der von der sogenannten Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP gebildeten Landesregierung nicht mehr an.
Mit der neuen Koalition wird das bisherige Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie in Zukunft nicht mehr für die Landwirtschaft zuständig sein. Das SPD-geführte Umweltressort gewinnt stattdessen die Zuständigkeit für Wissenschaft hinzu und wird umbenannt in Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt. Die derzeit im Sozialministerium angesiedelten Bereiche Lebensmittelsicherheit und gesundheitsbezogener Verbraucherschutz gehen in das Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium über. In Sachsen-Anhalt waren Landwirtschaft und Umwelt seit Mitte der 1990er-Jahre in einem Ressort vereint.
Der künftige Agrarminister Schulze gehört seit 2014 dem Europaparlament an. Dort hat sich der Diplom-Wirtschaftsingenieur vornehmlich mit Wirtschaftspolitik befasst. Seit 2019 ist Schulze Vorsitzender des Bundesfachausschusses Europa der Bundes-CDU. Seit 2016 war er Generalsekretär der CDU-Sachsen-Anhalt, bevor er im März dieses Jahres zum Landesvorsitzenden gewählt worden ist. Schulze wird ebenso wie die anderen sieben neuen Landesminister im Kabinett von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff am Donnerstag im Landtag vereidigt.
Dalbert stand seit 2016 an der Spitze des Agrarressorts in Sachsen-Anhalt. Sie hatte nach der Bildung der sogenannten Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen das Amt von Dr. Hermann Onko Aeikens übernommen, der das Landwirtschafts- und Umweltministerium zuvor sieben Jahre als Minister geführt hatte. Aeikens war nach seinem Abschied in Magdeburg als Staatssekretär ins Bundeslandwirtschaftsministerium nach Berlin gewechselt, in dem er bis Ende 2019 tätig war.