Rund 10 % bis 20 % der bundesdeutschen Ackerfläche sind nach Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) infolge der Nutzung immer leistungsstärkerer Maschinen derart von Verdichtung betroffen, dass daraus langfristige Schäden entstehen.
Laut einem internen Arbeitspapier des UBA befindet sich in etwa die Hälfte der bundesdeutschen Ackerfläche in einem strukturellen Bodenzustand, der es erfordere, eine Verschlechterung durch zusätzliche bewirtschaftungsbedingte Verdichtungen zu vermeiden. Schließlich bestehe bei Witterungs- und Bodenverhältnissen mit im Jahresverlauf mäßig feuchten Böden auf einem Drittel der landesweiten Ackerfläche die Gefahr, dass langfristig die Bodenfunktionen beeinträchtigt würden.
Für die in Dessau ansässige Behörde ergibt sich aus den vorliegenden Kenntnissen zur Bodenverdichtung die dringende Notwendigkeit einer betrieblichen Vorsorge sowohl für die Ackerkrume als auch für tiefere Bodenschichten. Die Messlatte dafür gebe das Bundesbodenschutzgesetz mit den Grundsätzen der „Guten fachlichen Praxis” vor.
Im Einzelnen plädiert das UBA für die Ausweisung von Schwerpunktgebieten mit erhöhter Gefährdung der Bodenfunktionen durch Verdichtung sowie die Erarbeitung regionaler Bodenschutzkonzepte gegen Verdichtung. Für nicht praktikabel halten die Experten starre Grenzwerte für den Maschineneinsatz. Gleichzeitig reiche es jedoch nicht aus, weiter steigenden Radlasten mit einer Verringerung des Reifendruckes zu begegnen.
Ein wirksamer Schutz gegen schleichende Bodenverdichtung könne nur durch Beratung und Verbesserung der benötigten Informationen sowie der finanziellen Anreize für die handelnden Akteure erfolgen. Dabei seien nicht zuletzt Agrarumweltmaßnahmen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu nutzen. (AgE)