Ein Fünftel der weltweit künstlich bewässerten, insgesamt 310 Mio ha großen Ackerfläche ist versalzt - rund 62 Mio ha oder ein Gebiet von der Größe Frankreichs. Das geht aus Untersuchungen der Universität der Vereinten Nationen (UNU) hervor.
Ein Forscherteam um Manzoor Qadir vom UNU-Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit in Hamilton, Kanada, schätzt den daraus entstandenen Schaden gemessen an den Ertragsverlusten auf wenigstens 27 Mrd $ (21,2 Mrd Euro) beziehungsweise auf 441 $ (347 Euro) pro Hektar.
Als besonders betroffen identifizierten die Forscher unter anderem das Becken des Aralsees, die Einzugsgebiete des Gelben Flusses in China sowie des Ganges in Indien, das Murray-Darling-Becken in Australien und das San-Joaquin-Tal im US-Bundesstaat Kalifornien. „Wir können es uns nicht leisten, die Produktivität versalzener Böden nicht wiederherzustellen“, betonte Qadir vor dem Hintergrund eines geschätzten Bevölkerungswachstums auf 9 Milliarden Menschen bis 2050.
Jede Woche versalze weltweit eine Fläche größer als Manhattan. Gerade Beregnungsanlagen in Entwicklungsländern würden nicht ausreichend unterhalten oder gewartet. In der Studie, die im UN-Journal „Natural Resources Forum“ veröffentlicht wurde, errechnen die Wissenschaftler die Produktivitätsverluste auf betrieblicher, regionaler und globaler Ebene. Ferner werden die Kosten des Nichtstuns dem Nettonutzen von Vorsorge- beziehungsweise Wiederherstellungsmaßnahmen gegenübergestellt.
Schäden eher unterschätzt
Die Forscher heben hervor, dass die Erträge von bewässerten, aber nicht versalzten Flächen seit 1990 gestiegen seien, aufgrund leistungsfähigerer Sorten, effizienterer Bewirtschaftungsmethoden und eines besseren Düngemitteleinsatzes. Deshalb würden die wirtschaftlichen Kosten in den von Versalzung betroffenen Gebieten eher unterschätzt. Nicht berücksichtigt worden seien darüber hinaus andere Kostenkomponenten wie die Verschlechterung der Infrastruktur, Bodenwertverluste sowie soziale Kosten und Umweltprobleme.
Als erprobte Wege, um die Versalzung umzukehren, empfehlen die Forscher Aufforstungsmaßnahmen, Tiefpflügen, Mulchen, den Anbau salztoleranter Kulturen sowie die Anlage von Entwässerungsgräben um das betroffene Stück Land. Dazu braucht es aus Sicht der UN-Wissenschaftler allerdings den politischen Willen, ausgeklügelte Managementpläne sowie die Unterstützung von Institutionen.