Es wird wohl alles andere als ein Superjahr für die gut 2 000 Milchbauern im Landkreis Unterallgäu werden. Die Betriebe können auf keine verlässlichen Zahlen aufbauen und vernünftig kalkulieren, so Gerhard Miller, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung führt er als Beispiel den Düngermarkt an. Hier würden die Preise derzeit zwar für einige Sorten wie Harnstoff fallen. Aber wann der richtige Zeitpunkt zum Kaufen ist, wisse im Moment niemand so genau. Schon verlässlicher dürften die Prognosen für den Milchpreis ausfallen. Tendenz: Weiter fallend, schreibt die Zeitung. Dass eine solche Entwicklung für die Familienbetriebe einer Katastrophe gleichkommt, liegt auf der Hand.
Gerhard Miller, der in Schlegelsberg einen Hof mit 60 Kühen betreibt, appelliert an Industrie und Verbraucher, wieder mehr auf Milchprodukte zurückzugreifen. Die Schulmilch sollte besser gefördert werden. Ob viel von den Weltmärkten zu erwarten sein wird im Jahr 2009, da sei Miller eher skeptisch. Die Finanzkrise werde womöglich auch dazu führen, dass weniger des hochwertigen Lebensmittels Milch und ihrer Produkte verkauft werden kann. Sein Fazit: "Zieht der Konsum nicht an, fallen wir beim Milchpreis sicher weiter hinunter", zitiert ihn die Augsburger Allgemeine. Derzeit würden im Landkreis je nach Molkerei 30 bis 32 Cent je Liter bezahlt. Wie weit der Milchpreis noch rutschen werde, darüber wolle Miller nicht spekulieren. Alois Hafner, Kreisvorsitzende des BDM aus Sontheim, habe gehört, dass 30 % der Betriebe aufgeben müssten, wenn der Milchpreis auf 26 Cent und darunter fällt, schreibt die Zeitung weiter. Einige Bauern, sagt Hafner, meinten, man hätte den Lieferboykott vom Frühsommer länger laufen lassen sollen. Der BDM habe allerdings zuletzt auch zu wenig Informationen herausgegeben, so der Landwirt selbstkritisch in dem Artikel. Das solle 2009 wieder besser werden.