Gegen den Vorwurf des angeblichen „Landgrabbings“ europäischer Biokraftstoffhersteller in Afrika hat sich der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) gewehrt. „Die Hersteller von Biodiesel und Bioethanol in Europa beziehen praktisch keine Rohstoffe aus Afrika“, erklärte VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann anlässlich entsprechender Vorwürfe von Nichtregierungsorganisationen in Berlin. Landwirte seien zudem verpflichtet, bestehende Landnutzungsrechte zu ermitteln und zu respektieren, wenn sie Rohstoffe für deutsche Biokraftstoffproduzenten herstellten. Auch für importierte Rohstoffe gelte seit dem Jahr 2011 in Deutschland eine Nachhaltigkeitsverordnung, die eine Zertifizierung von Biokraftstoffen vorschreibe.
Das Zertifizierungssystem „International Sustainability & Carbon Certification“ (ISCC) schließe eine unrechtmäßige Besitznahme von Land, auch bekannt als Landgrabbing, aus. Nach diesem Regelwerk ließen sich die deutschen Biokraftstoffproduzenten zertifizieren, wenn sie importierte Rohstoffe nutzen wollten. „Wir wären gerade den kirchlichen Organisationen dankbar, wenn sie die geltenden Gesetze und die Realitäten am Markt zur Kenntnis nehmen würden und ihre Vorwürfe an die Biokraftstoffindustrie überdenken könnten“, betonte Baumann. Aktionen gegen Biodiesel und Bioethanol seien geeignet, die derzeit einzige in größerem Umfang bestehende Alternative zu fossilen Kraftstoffen wirtschaftlich zu schädigen.
Die kurz zuvor von der Welternährungsorganisation (FAO) verabschiedeten, freiwilligen Leitlinien für den verantwortlichen Umgang mit Land begrüßte der VDB-Geschäftsführer. Der Verband werde die Leitlinien prüfen und sich gegebenenfalls für deren Aufnahme ins Regelungssystem für die Zertifizierung von Biokraftstoffen einsetzen. (AgE)