Bei der IG Milch, dem österreichischen Pendant zum BDM, fliegen weiter die Fetzen: Jetzt wurde die durch die Rechnungsprüfer für gestern einberufene außerordentliche Generalversammlung der IG Milch von neun Vorstandsmitgliedern abberaumt, wie es auf der Homepage der IG Milch heißt.
Als Gründe für die „Absage“ werden angeführt, dass die Rechnungsprüfer nicht berechtigt seien, eine Generalversammlung einzuberufen. Sie könnten lediglich einen Antrag an den Vorstand stellen, eine Einberufung vorzunehmen. Darüber hinaus erklärt der Vorstand: „Der Vorwurf der beharrlichen und schwerwiegenden Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften ist eine bösartige Erfindung und kann jederzeit wiederlegt werden. Die Buchhaltung des Vereins ist bis auf den letzten Cent korrekt. Die Mittel wurden ausschließlich für Vereinszwecke verwendet.“
Worum geht es?
Wie top agrar-Österreich in seiner aktuellen Ausgabe erklärt, hat sich der Vorstand des Verbandes in zwei Lager gespalten. Die Kritiker von Obfrau Erna Feldhofer fordern deren Rücktritt und hatten deshalb die außerordentliche Generalversammlung für den 30. April einberufen. Feldhofer hatte Anfang März einen Rechtsanwalt eingeschaltet, nachdem das Konto der IG Milch, wie sie es betont, „widerrechtlich gesperrt wurde“.
Auslöser der Streitigkeiten soll der Vorwurf gewesen sein, die IG Milch würde nicht mehr hinter der „Freien Milch Austria“ stehen. Feldhofers Zwist mit Ernst Halbmayr, dem GF der FMA, spitzte sich dann immer mehr zu. Ihre Büros wurden im September getrennt. Als es dann zu einem Streit mit Vorstands- und Beiratsmitgliedern kam, ließen diese das Konto sperren, wogegen Feldhofer nun angeht.
"Straf- und zivilrechtliche Schritte eingeleitet"
Zur Absage der Versammlung gestern erklärt der Vorstand nun weiter, die Rechnungsprüfer hätten bisher keinen Verstoß gegen Rechnungslegungsvorschriften benannt, obwohl sie hierzu verpflichtet seien. Stattdessen würden sie ihre unwahren und rufschädigenden Behauptungen wiederholen. „Wir haben daher bei Gericht strafrechtliche und zivilrechtliche Schritte eingeleitet, insbesondere Privatanklagen eingebracht und auch bei mehreren Gerichten einstweilige Verfügungen beantragt“, so der Vorstand auf der Homepage wörtlich.
Anschließend wird in der Erklärung über den Grund für die Vorgangsweise der Rechnungsprüfer spekuliert. Dieser liege darin, dass „wir uns geweigert haben, die Interessen der Freien Milch zulasten der Interessen der Vereinsmitglieder der IG-Milch zu unterstützen“. In diesem Zusammenhang wird vom Vorstand über Verbindlichkeiten der Freien Milch Austria in Höhe von 2,8 Mio. Euro gemutmaßt. (ad)