Der Citrusbockkäfer, ein als sehr gefährlich eingestufter Laubholzschädling, ist durch importierte Pflanzen des Fächerahorns nach Deutschland eingeschleppt worden. Das haben die Agrarministerien von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg unabhängig voneinander mitgeteilt. Unter der Bezeichnung "Acer palmatum" oder Fächerahorn haben verschiedene Discounter in den letzten Wochen eine größere Anzahl möglicherweise betroffener Jungbäume verkauft. "Es ist zu befürchten, dass unbemerkt befallene Pflanzen in Privatgärten oder öffentlichen Parkanlagen ausgepflanzt wurden", warnt Agrarminister Dr. Till Backhaus (Meckl.-Vorp.). Bei Befallsverdacht - selbst wenn es sich um Zweifelsfälle handelt - bittet er dringend um Benachrichtigung des Pflanzenschutzdienstes. Besonders nach dem 14. Mai 2008 verkaufte Fächerahornpflanzen können befallen sein. Befallene Jungbäume bleiben im Wuchs zurück oder sterben ab. Der Befall an älteren Bäumen ist dagegen schwerer zu erkennen. Sie werden durch Spuren von Bohrspänen oder Ausbohrlöchern an der Stammbasis oder in Wurzeln auffällig. Früher oder später sterben alle befallenen Bäume ab. Als potenziell gefährdete Pflanzen gelten nicht nur Ahornarten, sondern nahezu alle heimischen Laubgehölze, darunter auch Obstbäume und Ziergehölze, wie beispielsweise Rosskastanie, Erle, Birke, Hainbuche, Rotbuche, Eiche, Birne, Glanzmispel, Rose oder Johannisbeere. Das brandenburgische Agrarministerium ergänzt in seiner Warnmeldung, dass der Citrusbockkäfer (CLB) aus China, Korea und Japan stammt. Er wird auch in Taiwan, Indonesien, Malaysia, Myanmar (Burma), Vietnam und auf den Philippinen gefunden. In seiner asiatischen Heimat gilt er als gefährlicher Schädling bei zirka 100 Laubholzarten, vor allem Zitruspflanzen. Er führt zu starken Schädigungen bis zum Absterben der Bäume. In der EU wurde der CLB als Quarantäneschadorganismus eingestuft, für den Meldepflicht bei den Pflanzenschutzdiensten besteht. In Europa erfolgte der erste Freilandbefall 1997 in Italien, 2003 dann in Frankreich, wo er inzwischen ausgerottet ist. Zusätzlich wurde der CLB in importierten Pflanzensendungen aus Asien in mehreren EU-Mitgliedstaaten sowie der Schweiz nachgewiesen. Die Einschleppungen erfolgten über befallene Bonsaipflanzen oder getopfte Baumschulware aus Asien.
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