Nach dem zum 1. Februar in Kraft getretenen Wirtschaftsabkommens mit Japan (Jefta), steuert die EU ebenfalls in diesem Jahr Kurs auf ein Handelsabkommen mit dem asiatischen Tigerstaat Singapur an. Das Europäische Parlament stimmte dem Handelsabkommen zu, das ein Wegfall der noch bestehenden Zölle zwischen der EU und dem südostasiatischen Inselstaat bedeutet. Singapur ist für die EU von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Der kleine Insel- und Stadtstaat Singapur ist geographisch gesehen nur ein Zwerg - aus wirtschaftlicher Sicht bereits ein Riese.
Singapur ist für die EU von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Das Land steht auf Platz 14 der EU-Handelspartner und ist der größte Wirtschaftspartner Europas in Südostasien. 2017 wurden laut EU-Kommission Waren im Wert von 53,3 Mrd. € zwischen der EU und Singapur gehandelt. Die EU exportierte demnach Waren im Wert von 33,16 Mrd. € und importierte Waren im Wert von 20,14 Mrd. €.
Zu den wichtigsten Exportgütern zählen Kraftfahrzeuge und Maschinen, zu den wichtigsten Importgütern chemische und pharmazeutische Erzeugnisse. Binnen fünf Jahren sollen nun die EU-Zölle für Waren aus Singapur abgeschafft werden. Umgekehrt sollen die Zölle auf EU-Ausfuhren, beispielsweise für Bier, beseitigt werden.
Aber auch landwirtschaftliche Produkte aus der EU sind gefragt und begehrt. So eröffnet die Anerkennung von Hunderten geographischen Herkunftsbezeichnungen europäische Lebensmittelherstellern erheblich Exportchancen. So stehen Getränke und Lebensmittel wie Wein, Perlweine und Spirituosen sowie Wurst-, Schinken und Käsespezialisten ganz oben auf der Wunschliste der Verbraucher in den Tigerstaaten Südostasiens.
So haben beispielsweise spanische Schinkenhersteller den Markt Singapur mit ihren Spezialitäten bereits erobert seit geraumen Jahren erobert. Auch Schwarzwälder Schinken oder italienischer Parmaschinken stehen bei den Einkäufern von Supermärkten und Restaurants im Tigerstaat Singapur ganz oben auf den Einkaufslisten angesichts zunehmend auf internationale kulinarische Köstlichkeiten ausgerichtete Verbraucherwünsche offen.
Die Christdemokraten im EU-Parlament bewerten das Abkommen daher durchweg positiv. „Singapur ist eine Konjunkturlokomotive und bietet beträchtliches Potenzial für europäische Unternehmen und die deutsche Exportwirtschaft, erklärte die CDU-Europaabgeordnete Godelieve Quisthoudt-Rowohl.
Kritik kommt von den Grünen im EU-Parlament. „Die Europäische Union setzt beim Investitionsschutz auf alte Fehler. Das Investitionsschutzabkommen verteilt Privilegien an ausländische Großinvestoren, das Nachsehen haben kleine und mittelständische Unternehmen in Singapur. Die EU-Kommission hat den privilegierten Investorenschutz gegen alle Widerstände aus Singapur durchgedrückt.