Bayerns Bauernpräsident Walter Heidl, Staatssekretär Albert Füracker und Handelspräsident Ernst Läuger haben auf dem ZLF in München über die Rolle Handels für die bayerische Milch diskutiert. Der BBV fasst das Gespräch zusammen:
Ein kleiner Versprecher brachte Läuger in Erklärungsnot. Auf der Bühne versuchte er die Not des Lebensmitteleinzelhandels zu erklären, wollte die Ursache auf den Wettbewerbskampf zurückführen, machte daraus aber einen „Wettbewerbskrampf“.
Eine Steilvorlage für Heidl, um die „Rücksichtslosigkeit“ der Einzelhändler an den Pranger zu stellen. Die geplante Übernahme von Tengelmann durch Edeka hält er für eine völlig falsche Weichenstellung, schließlich würde „das Verschleudern von Premiumprodukten zu Dumpingpreisen“ damit nur noch weiter gehen.
Staatssekretär und Landwirt Albert Füracker verkündete jedoch „Licht am Ende des Tunnels“ – Sinkende Milchmengen, steigende Anzahl von Schlachtungen ließen den Milchpreis langsam steigen. Füracker verwies auf begrenzte Möglichkeiten der Politik, insbesondere in finanzieller Hinsicht, wenn es darum geht, das Wirken des Marktes zu beeinflussen.
Läuger kommentierte dies mit den Milliardenbeträgen, die Deutsche Landwirte vom Steurzahler bekommen würden. Dies konterte Heidl vehement und stellte dem Präsidenten des Handelsverbandes glatt die Frage nach Moral und Haltung. Schließlich müsse sich für die Landwirte die Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln auszahlen – zumal die Leistungen der Landwirtschaft im ländlichen Raum zum Nutzen der gesamten Gesellschaft seien.
Am Ende der Diskussion war klar: Drei starke Positionen, die sich in vielen Punkten heftig widersprechen. Über zwei Aspekte waren sich jedoch die Beteiligten Einig: keiner kann ohne den anderen, insbesondere die Politik braucht den Druck der Verbände, und: Der Verbraucher sitzt am langen Hebel, um Preise und Wertschätzung für regionale Qualität einzufordern.