Um die Initiative „Branchenkommunikation Schweinefleisch“ ist es ruhig geworden. Dafür gibt es Gründe: Mit viel Elan gestartet, bekommt das Gemeinschaftprojekt von DBV, ISN und ZDS derzeit ständig neue Knüppel zwischen die Beine geworfen. Nun hat offenbar auch noch das Kartellamt Bedenken angemeldet.
Die Wettbewerbshüter sollen darauf bestehen, dass die Abgabe freiwillig geleistet wird und die Bauern selbst entscheiden, ob sie teilnehmen oder nicht, heißt es. Hintergrund ist, dass die vier größten Schlachtunternehmen die Abgabe über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen finanzieren wol-len. Über 60?% der deutschen Schlachtschweine wären dann automatisch betroffen. In vielen Regionen Deutschlands hätten die Landwirte damit nach Meinung des Kartellamtes praktisch keine Chance, sich der Abgabe zu entziehen.
Die Hinweise der Wettbewerbshüter seien hilfreich und die Probleme überwindbar, so ist aus Verbandskreisen zu hören. Derzeit diskutieren die Verbände weitere Finanzierungsvarianten. Denkbar wäre demnach auch ein direkter Beitrag aus dem Gewinn der Schlachter. Schließlich geht es nicht zuletzt um ihren Absatz. Sie zeigen sich allerdings wenig verhandlungsbereit und sollen in Vorgesprächen auf einer „Vorkosten-ähnlichen“ Abgabe zu Lasten der Landwirte bestanden haben. Fest steht allerdings: Die Verbände wollen eine Befragung der Bauern zu dieser Abgabe unbedingt vermeiden. Zu groß ist die Sorge, dass viele ihre Teilnahme verweigern und damit nicht genug Geld für eine schlagkräf-tige Branchenkommunikation zusammenkommt. Außerdem würden mit viel Bürokratie Zahler von Nicht-Zahlern getrennt, um das Geld einzutreiben. Eigentlich wollte man doch den Verwaltungsapparat möglichst schlank gestalten.
Es gibt also noch viel Abstimmungsbedarf. Für Anfang Mai sind weitere Gespräche geplant.
Lesen Sie hierzu auch das Interview mit DBV-Vizepräsident Franz-Josef Möllers unter: www.topagrar.com/20cent