Russland denkt offenbar darüber nach, das von Ministerpräsident Wladimir Putin verhängte Exportverbot für Getreide zu lockern oder gar aufzuheben. Die Regierung werde die Möglichkeit prüfen, den Ausfuhrstopp nach vollständiger Erfassung der Ernteeinnahmen wieder zurückzunehmen, erklärte Putins Stellvertreter Viktor Subkow laut dem österreichischen Wirtschaftsblatt. Die Zeitung beruft sich auf die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti. Der Ankündigung Subkows seien Telefongespräche mit hochrangigen Vertretern Ägyptens, Israels und der Türkei vorausgegangen, heißt es nach unbestätigten Angaben. Die drei Länder beziehen ihre Weizenvorräte hauptsächlich aus Russland. Diese Aussagen stehen allerdings im Widerspruch zu den Meldungen vom Mittwoch. Da hieß es noch, Putin prüfe eine Verlängerung des Exportstopps, da er eine Sicherheitsreserve für das kommende Wirtschaftsjahr schaffen wolle.
Hintergrund
Vergangene Woche hatte die russische Regierung wegen der anhaltenden Dürre einen Stopp der Getreideausfuhr bis Ende des Jahres verkündet. Putin hatte den Schritt damit begründet, die einheimischen Lebensmittelpreise stabil halten zu wollen. Dennoch hat der Brotpreis in Russland mit 20 % kräftig angezogen.
Weltbank warnt vor Nahrungsmittelkrise (12.8.2010)