Vor den Weihnachtsfeiertagen war am deutschen Schlachtschweinemarkt zunehmend Druck zu spüren. Das Lebendangebot fiel immer noch groß aus und dürfte nach Einschätzung von Marktexperten durch den Ausfall von Schlachttagen nicht komplett zu vermarkten sein.
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste deshalb am vergangenen Mittwoch (20.12.) ihre Leitnotierung um 3 Cent auf 1,37 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) senken. Zuvor hatten die Schlachtbetriebe massiv auf eine Preiskorrektur gedrängt, die aus ihrer Sicht durchaus noch größer hätte ausfallen dürfen.
Der VEZG-Preis gilt für zwei Wochen; die nächste Notierung findet am 3. Januar 2018 statt. In anderen Ländern der Europäischen Union gerieten die Schlachtschweinenotierungen aufgrund des reichlichen Schweineangebots und der feiertagsbedingten Einschränkung der Schlachtungen ebenfalls ins Rutschen.
In Österreich gab der nationale Orientierungspreis um 3 Cent auf 1,37 Euro/kg SG nach; das Preisniveau gilt ebenfalls bis Anfang des neuen Jahres. In Dänemark kürzte Danish Crown seine Auszahlungsleistung um umgerechnet 2,7 Cent/kg SG und berichtete von einer nachlassenden Fleischnachfrage am Binnenmarkt.
Auch in Frankreich konnte die Notierung am Marché du Porc Breton nicht gehalten werden; sie gab im Vorwochenvergleich um 2,6 Cent/kg SG nach. In Belgien und Italien mussten die Mäster mit einem Preisrückgang von 2 Cent beziehungsweise 2,5 Cent/kg Lebendgewicht (LG) zurechtkommen. In Spanien hielt sich am Mercolleida dagegen der Abschlag mit 1,3 Cent/kg LG noch in Grenzen.
In der Woche zum 17. Dezember war es in den Mitgliedstaaten bereits zu verbreiteten Abzügen beim Schlachtschweinepreis gekommen. Nach Angaben der EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel 143,84 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 1,30 Euro oder 0,9 % weniger als in der Vorwoche. Dabei verzeichnete Deutschland mit 2,1 % europaweit den stärksten Abschlag. Zwischen 0,8 % und 1,5 % ging es mit den Schlachtschweinepreisen in Frankreich, den Niederlanden, Polen und Tschechien nach unten. Stabile Auszahlungsleistungen wurden dagegen aus Dänemark, Spanien und Portugal gemeldet. Gegen den EU-Trend legten die Notierungen in Ungarn und Litauen um 0,7 % beziehungsweise 1,8 % zu, in Rumänien sogar um 2,8 %.