IGC erwartet global mehr Raps und weniger Sonnenblumensaat
Der Internationale Getreiderat (IGC) rechnet in der Saison 2022/23 weltweit mit einer kleineren Sonnenblumenernte. Die globale Rapserzeugung soll dagegen größer ausfallen.
Während die diesjährige weltweite Ernte an Sonnenblumen wohl deutlich kleiner als 2021/22 ausfallen dürfte, zeichnet sich für den Raps ein kräftiger Zuwachs ab. Der Internationale Getreiderat (IGC) veranschlagt die globale Rapsproduktion jetzt auf voraussichtlich 77,4 Mio t. Im Juni waren zwar noch 600 000 t mehr erwartet worden, aber dennoch würden mit der aktuellen Prognosemenge ein neuer Rekord aufgestellt und das Vorjahresvolumen um 5,8 Mio t oder 8,1 % übertroffen.
Ausschlaggebend dafür ist nach Einschätzung der Londoner Experten die voraussichtlich deutliche Erholung der Canola-Erträge in Kanada. Allerdings habe eine kürzlich unter den kanadischen Farmern durchgeführte amtliche Umfrage ergeben, dass der Rapsanbau mit schätzungsweise 8,7 Mio ha das Vorjahresareal um 4 % verfehlen dürfte. Diese Daten sind aber nach Ansicht des Getreiderates mit großer Unsicherheit behaftet, da sie nur den Vierwochenzeitraum bis Mitte Juni abdecken. Vor allem in der Provinz Manitoba sei die Aussaat nämlich durch starke Regenfälle und Überschwemmungen behindert worden. Vor diesem Hintergrund beließ der IGC seine Produktionsprognose für das nordamerikanische Land bei 18,0 Mio t Rapssaat; das wären 5,4 Mio t oder 42,9 % mehr als im Vorjahr.
Deutsche Rapsernte kleiner geschätzt
Mit Blick auf die diesjährige Rapsernte in der Europäischen Union mehrten sich nach Angaben des IGC zuletzt Bedenken, dass die anhaltend heiße und trockene Witterung der vergangenen Wochen Ertragseinbußen in einigen Anbaugebieten verursachen könnte. Der Getreiderat korrigierte deshalb seine Prognose für die Rapsernte in der Gemeinschaft um 200 000 t auf jetzt 17,8 Mio t nach unten; dennoch würde damit das Vorjahresergebnis um 800 000 t oder 4,7 % übertroffen. Im Einzelnen wird für Deutschland - dies ist der größte Produzent unter den Mitgliedstaaten - im Vorjahresvergleich ein Zuwachs um 300 000 t oder 9,7 % auf 3,8 Mio t Rapssaat erwartet.
Im Juni hatten die Fachleute aber noch mit 100 000 t mehr gerechnet. Für Frankreich, den zweitwichtigsten Erzeuger, wurde die Ernteprognose bei 3,6 Mio t Raps belassen; das wären 400 000 t oder 11 % mehr als im Vorjahr. Dagegen passten die Londoner Fachleute ihre Voraussage für das Rapsaufkommen in Polen - die Nummer drei auf der EU-Erzeugerrangliste - um 100 000 t auf 2,9 Mio t nach unten an. Im vergangenen Jahr ernteten die Landwirte dort noch 3,2 Mio t der schwarzen Ölfrucht.
Fast ein Drittel mehr Raps in den USA
Unterdessen zeigte sich der Getreiderat mit Blick auf die US-Rapsproduktion weiterhin recht zuversichtlich. Zwar habe eine umfragebasierte Schätzung des USDA ergeben, dass die Farmer den Rapsanbau in den Vereinigten Staaten im Vorjahresvergleich um 9 % auf kaum 800 000 ha eingeschränkt hätten. Dennoch sei dort unter der Voraussetzung von Trenderträgen mit einer Ernte von 1,6 Mio t Rapssaat zu rechnen; gegenüber dem Vorjahr wären das 400 000 t oder 31,4 % mehr. Das Rapsaufkommen liegt dort im langjährigen Durchschnitt bei 1,5 Mio t. Derweil wird die australische Ernte unverändert auf voraussichtlich 5,6 Mo t veranschlagt. Dies wären zwar 900 000 t weniger als das Vorjahresaufkommen, aber immer noch gut 40 % mehr als der langjährige Durchschnitt.
Bessere Ernteaussichten für Sonnenblumen
Die globale Ernte an Sonnenblumensaat wird in der kommenden Vermarktungssaison voraussichtlich etwas größer ausfallen als bislang angenommen. Der IGC beziffert die betreffende Menge jetzt auf 51,0 Mio t Sonnenblumensaat. Im Juni hatten die Fachleute noch mit 400 000 t weniger gerechnet. Trotz der nun optimistischeren Vorhersage würde damit der im Vorjahr erzielte Rekord von 56,7 Mio t aber um 5,7 Mio t oder 10,1 % verfehlt und der Dreijahresdurchschnitt um 2,4 Mio t oder 4,5 %.
Die kriegsbedingt erheblich geringere Ernte in der Ukraine dürfte nur teilweise durch Zuwächse in anderen Ländern ausgeglichen werden. Die Londoner Fachleute gehen nun im Einzelnen davon aus, dass die ukrainischen Landwirte in diesem Jahr nur 9,5 Mio t an Sonnenblumensaat von den Feldern holen werden; einen Monat zuvor waren noch 10 Mio t erwartet worden. Im vergangenen Jahr wurde eine Ernte von schätzungsweise 16,4 Mio t eingefahren. Indes sehen die Londoner Fachleute die diesjährige Erzeugung von Sonnenblumensaat in Russland weiterhin bei 14,9 Mio t; im Vergleich zum Vorjahr wären dies 600 000 t weniger.. AgE
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Während die diesjährige weltweite Ernte an Sonnenblumen wohl deutlich kleiner als 2021/22 ausfallen dürfte, zeichnet sich für den Raps ein kräftiger Zuwachs ab. Der Internationale Getreiderat (IGC) veranschlagt die globale Rapsproduktion jetzt auf voraussichtlich 77,4 Mio t. Im Juni waren zwar noch 600 000 t mehr erwartet worden, aber dennoch würden mit der aktuellen Prognosemenge ein neuer Rekord aufgestellt und das Vorjahresvolumen um 5,8 Mio t oder 8,1 % übertroffen.
Ausschlaggebend dafür ist nach Einschätzung der Londoner Experten die voraussichtlich deutliche Erholung der Canola-Erträge in Kanada. Allerdings habe eine kürzlich unter den kanadischen Farmern durchgeführte amtliche Umfrage ergeben, dass der Rapsanbau mit schätzungsweise 8,7 Mio ha das Vorjahresareal um 4 % verfehlen dürfte. Diese Daten sind aber nach Ansicht des Getreiderates mit großer Unsicherheit behaftet, da sie nur den Vierwochenzeitraum bis Mitte Juni abdecken. Vor allem in der Provinz Manitoba sei die Aussaat nämlich durch starke Regenfälle und Überschwemmungen behindert worden. Vor diesem Hintergrund beließ der IGC seine Produktionsprognose für das nordamerikanische Land bei 18,0 Mio t Rapssaat; das wären 5,4 Mio t oder 42,9 % mehr als im Vorjahr.
Deutsche Rapsernte kleiner geschätzt
Mit Blick auf die diesjährige Rapsernte in der Europäischen Union mehrten sich nach Angaben des IGC zuletzt Bedenken, dass die anhaltend heiße und trockene Witterung der vergangenen Wochen Ertragseinbußen in einigen Anbaugebieten verursachen könnte. Der Getreiderat korrigierte deshalb seine Prognose für die Rapsernte in der Gemeinschaft um 200 000 t auf jetzt 17,8 Mio t nach unten; dennoch würde damit das Vorjahresergebnis um 800 000 t oder 4,7 % übertroffen. Im Einzelnen wird für Deutschland - dies ist der größte Produzent unter den Mitgliedstaaten - im Vorjahresvergleich ein Zuwachs um 300 000 t oder 9,7 % auf 3,8 Mio t Rapssaat erwartet.
Im Juni hatten die Fachleute aber noch mit 100 000 t mehr gerechnet. Für Frankreich, den zweitwichtigsten Erzeuger, wurde die Ernteprognose bei 3,6 Mio t Raps belassen; das wären 400 000 t oder 11 % mehr als im Vorjahr. Dagegen passten die Londoner Fachleute ihre Voraussage für das Rapsaufkommen in Polen - die Nummer drei auf der EU-Erzeugerrangliste - um 100 000 t auf 2,9 Mio t nach unten an. Im vergangenen Jahr ernteten die Landwirte dort noch 3,2 Mio t der schwarzen Ölfrucht.
Fast ein Drittel mehr Raps in den USA
Unterdessen zeigte sich der Getreiderat mit Blick auf die US-Rapsproduktion weiterhin recht zuversichtlich. Zwar habe eine umfragebasierte Schätzung des USDA ergeben, dass die Farmer den Rapsanbau in den Vereinigten Staaten im Vorjahresvergleich um 9 % auf kaum 800 000 ha eingeschränkt hätten. Dennoch sei dort unter der Voraussetzung von Trenderträgen mit einer Ernte von 1,6 Mio t Rapssaat zu rechnen; gegenüber dem Vorjahr wären das 400 000 t oder 31,4 % mehr. Das Rapsaufkommen liegt dort im langjährigen Durchschnitt bei 1,5 Mio t. Derweil wird die australische Ernte unverändert auf voraussichtlich 5,6 Mo t veranschlagt. Dies wären zwar 900 000 t weniger als das Vorjahresaufkommen, aber immer noch gut 40 % mehr als der langjährige Durchschnitt.
Bessere Ernteaussichten für Sonnenblumen
Die globale Ernte an Sonnenblumensaat wird in der kommenden Vermarktungssaison voraussichtlich etwas größer ausfallen als bislang angenommen. Der IGC beziffert die betreffende Menge jetzt auf 51,0 Mio t Sonnenblumensaat. Im Juni hatten die Fachleute noch mit 400 000 t weniger gerechnet. Trotz der nun optimistischeren Vorhersage würde damit der im Vorjahr erzielte Rekord von 56,7 Mio t aber um 5,7 Mio t oder 10,1 % verfehlt und der Dreijahresdurchschnitt um 2,4 Mio t oder 4,5 %.
Die kriegsbedingt erheblich geringere Ernte in der Ukraine dürfte nur teilweise durch Zuwächse in anderen Ländern ausgeglichen werden. Die Londoner Fachleute gehen nun im Einzelnen davon aus, dass die ukrainischen Landwirte in diesem Jahr nur 9,5 Mio t an Sonnenblumensaat von den Feldern holen werden; einen Monat zuvor waren noch 10 Mio t erwartet worden. Im vergangenen Jahr wurde eine Ernte von schätzungsweise 16,4 Mio t eingefahren. Indes sehen die Londoner Fachleute die diesjährige Erzeugung von Sonnenblumensaat in Russland weiterhin bei 14,9 Mio t; im Vergleich zum Vorjahr wären dies 600 000 t weniger.. AgE