Masse statt Klasse? Davon gingen viele nach den häufiger als in anderen Jahren aufgetretenen Problemen mit bakterieller Fäulnis während und nach der Einlagerung der Kartoffeln im vergangenen Herbst aus. In einem ausführlichen Beitrag in der Fachzeitschrift Kartoffelbau kommt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen nach Auswertung von 10.300 Proben zumindest in ihrem Einzugsbereich zu einem ganz anderen Ergebnis: „Gesamteindruck gut!“. Insgesamt seien im Schnitt 11,8 Prozent Gewichtsanteil Mängel festgestellt worden, nachdem es 2010 immerhin 17,4 Prozent waren. Die Streubreite der Mängel war jedoch riesig. Der Eindruck, dass mehr Fäulen, grüne Knollen, Hohlherzigkeit und Übergrößen vorhanden sind, wurde bestätigt.
Welche Bedeutung haben die Qualitätsbonituren aus dem Herbst nun für den weiteren Marktverlauf? Vermutlich keine. Den Winter über haben sich schließlich Silberschorf und Lagerdruck als größte Probleme herauskristallisiert und damit Mängel, die vor der Einlagerung nicht absehbar waren. Auch die Ausbreitung von Fäulen im Lager aufgrund der vorhandenen Infektionsquellen und schwieriger Rahmenbedingungen für die Klimaführung im Lager sind noch zu berücksichtigen.
Das meist hohe physiologische Alter der eingelagerten Knollen macht wohl in den nächsten Wochen eine fortgesetzt zügige Lagerräumung nötig – auch schon bei Kistenkühllagerung. So werden vermeintliche Übermengen flott abgebaut. Im Südwesten ist dies längst der Fall und die Zeit umfangreicherer überregionaler Verladungen von Ware aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt dürfte dann nach dem Frost kommen. Inwiefern Importe aus Frankreich Absatzanteile nehmen, hängt von den strategischen Entscheidungen des Lebensmitteleinzelhandels ab. (AMI)
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