In Russland dürfte das diesjährige Aufkommen an Getreide aufgrund ungünstigen Wetters im Frühjahr deutlich geringer ausfallen als 2016. So prognostizierte das Moskauer Agrarministerium vergangene Woche eine Getreideernte von 100 Mio t, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 20,7 Mio t oder 17 % entsprechend würde. Die Wachstumsbedingungen für die Kulturen im asiatischen Territorium Russlands schätzen die Moskauer Beamten weiterhin als lediglich zufriedenstellend ein.
Im Hinblick auf die bevorstehenden Erntearbeiten erwarten die Fachleute zudem einen Mangel an Mähdreschern. So hätten die Landwirte 2016 nur rund 3 100 Mähdrescher gekauft. Diese Zahl übertreffe zwar das im Rahmen des betreffenden staatlichen Programms vorgesehene Jahresvolumen um 250 %. Allerdings seien gut 45 % der russischen Landmaschinen bereits mehr als zehn Jahre in Betrieb, gaben die Experten zu bedenken.
Wie das Landwirtschaftsministerium mit Blick auf die Anbauflächen der einzelnen Getreidearten mit Stand vom 15. Juni ausführte, wurde Sommergetreide - wie 2016 - auf insgesamt 30,8 Mio ha oder 99,2 % der geplanten Fläche ausgesät. Davon entfielen 13,1 Mio ha auf Sommerweizen, nach 13,6 Mio ha im Vorjahr. Sommergerste wurde auf 7,5 Mio ha ausgesät; das sind 300 000 ha weniger als 2016. Das Maisareal veranschlagt das Agrarressort auf 3 Mio ha, was einem Plus von 200 000 t entspricht. Der Anbau von Buchweizen wurde um mehr als 400 000 ha oder fast ein Drittel auf 1,4 Mio ha ausgedehnt.
Indes gab sich das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) mit Blick auf die erwartete Getreideernte deutlich optimistischer als das Landwirtschaftsministerium: Die Fachleute rechnen aktuell mit einem Aufkommen von 106,5 Mio t Getreide. AgE