Im deutsch-russischen Agrarhandel knirscht es weiter. Nach Importbeschränkungen im Zusammenhang mit dem Dioxingeschehen zu Jahresbeginn und zuletzt den Ehec-Fällen hat der Veterinärdienst der Russischen Föderation in der vergangenen Woche temporäre Beschränkungen für die Einfuhren tierischer Erzeugnisse von zehn deutschen Molkereien und drei Fleischverarbeitungsunternehmen erlassen.
Anlass sind offenbar die Ergebnisse einer Inspektion russischer Kontrolleure im April dieses Jahres. Bei diesen Kontrollen, die nicht im Zusammenhang mit Ehec standen, wurde die Einhaltung der veterinärrechtlichen Anforderungen und Normen der Zollunion und der Russischen Föderation überprüft.
Zu Beginn der kommenden Woche wird eine Delegation des Bundeslandwirtschaftsministeriums nach Moskau reisen und versuchen, die offenen Fragen zu klären. Der Exportbeauftragte des Agrarressorts, Dr. Gerd Müller, zeigte sich zuversichtlich, „dass wir die Irritationen aus der Welt schaffen können.“ Die deutsch-russische Partnerschaft sei robust und habe sich in vielen Jahren hervorragend entwickelt. Man werde das aktuelle Problem daher rasch lösen und zur Normalität zurückkehren, sagte der Staatssekretär.
Ein Sprecher des Milchindustrie-Verbandes (MIV) bestätigte unterdessen, dass zehn der insgesamt 18 von Russland auditierten Molkereien von den Lieferungen ausgeschlossen worden seien. Beim MIV führt man das erlassene Verbot auf von Russland abweichende Produktionsvorschriften in der Europäischen Union zurück, etwa bei der Ziehung von Proben und Temperaturvorgaben. Von den Gesprächen deutscher Veterinärbeamter in Moskau erhofft man sich beim MIV klare Vorgaben für die hiesigen Molkereien. Angestrebt werde die Einhaltung der russischen Vorschriften, heißt es beim Verband. (AgE)