Um die Zukunftsaussichten für Getreideexporte aus dem eigenen Land ist es für Frankreich nicht schlecht bestellt. Allerdings sind mit der Bereitstellung zunehmend besserer Getreidequalitäten, insbesondere beim Weizen, aus Russland und der Ukraine zwei ernstzunehmende Konkurrenten auf die Bühne des internationalen Getreidemarktes getreten. Das ist auf dem Symposium „Weizen, ein Trumpf für Frankreich“ festgestellt worden, das vom Pariser Institut für Pflanzenbau (Arvalis) soeben ausgerichtet wurde.
Der Präsident des französischen Fachverbandes der Getreideerzeuger (AGPB), Philippe Pinta, erinnerte an die Bedeutung der Getreideproduktion für die nationale Handelsbilanz. Über den Getreideexport aus der Ernte 2010 sei ein Handelsüberschuss von rund 7,5 Mrd Euro erzielt worden, betonte der AGPB-Präsident.
Für den stellvertretenden Generaldirektor der französischen Genossenschaftsgruppe Axereal, François Pignolet, liegt der wichtigste Trumpf für Weizen aus der Republik in deren geographischer Nähe zum nordafrikanischen Absatzmarkt. Dort gebe es kein kultivierbares Land, um Abhilfe von der Importnotwendigkeit zu schaffen.
Die Arvalis-Wirtschaftsexpertin Crystel L’Herbier wies darauf hin, dass seit der Rückkehr Russlands als Exportanbieter auf dem Weltgetreidemarkt zu Beginn dieses Jahrtausends Argentinien seinen Platz unter den fünf weltweit wichtigsten Weizenexporteuren verloren habe. Es gebe eine wachsende Konkurrenz auf dem Weltgetreidemarkt, stellte Herbier fest. Sie erwartet, dass Russland sich dauerhaft zum weltweit zweit- oder drittgrößten Weizenexporteur entwickeln wird, wenn das Land seine logistischen Probleme behebt. (AgE)