Für den EU-Rindfleischmarkt ist in diesem Jahr die Milchkrise ein prägender Faktor. Nach Angaben der EU-Kommission wurden im ersten Halbjahr 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 268 000 oder 7,8 % mehr Kühe geschlachtet; bei den Färsen kamen 108 000 Tiere oder 6,0 % mehr ins Schlachthaus. Das größere Angebot drückte auf die Erzeugerpreise, die teilweise um mehr als 10 % unter dem Vorjahresniveau lagen. Für das Gesamtjahr 2016 erwarten die Brüsseler Analysten in ihrer Herbstprognose im Vorjahresvergleich einen Anstieg der Nettorindfleischerzeugung um 200 000 t oder 2,6 % auf 7,92 Mio t. Im kommenden Jahr soll die Erzeugung stabil auf diesem Niveau liegen.
Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt das USDA in seiner Prognose, auch wenn die absoluten Zahlen aus methodischen Gründen etwas abweichen. Den Zuwachs beim Rindfleischverbrauch in der Gemeinschaft schätzt die Kommission in diesem Jahr auf 2,4 %; das würde im Schnitt einem Plus von 200 g auf 10,9 kg je EU-Bürger entsprechen. Trotz der größeren Nachfrage im Binnenmarkt ist 2016 aber noch Spielraum für Exportzuwächse.
Dabei boomt vor allem die Ausfuhr von Lebendrindern mit der Türkei, Israel und dem Libanon als Hauptzielländer. Die Kommission rechnet für 2017 mit einem Absatz von umgerechnet 235 000 t Schlachtgewichtsäquivalent in diesem Marktsegment, womit sich die Ausfuhrmenge innerhalb von drei Jahren verdoppelt hätte. Das USDA geht davon aus, dass die EU im kommenden Jahr rund 1,1 Millionen Lebendrinder in Drittstaaten verkauft und damit Australien als führende Ausfuhrnation überholen wird.
Den EU-Rindfleischexport ohne Nebenerzeugnisse schätzt die Kommission in diesem Jahr auf 227 000 t, was gegenüber 2015 ein Plus von 10 % bedeuten würde. Im kommenden Jahr wird ein moderaterer Anstieg um 2 % auf 232 000 t erwartet. AgE