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Streit zwischen Greenpeace und VDB geht in die nächste Runde

Der Schlagabtausch zwischen Greenpeace und dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) geht in die nächste Runde. Mittlerweile hat der Umweltverband auf die Kritik der Branche mit einem Faktencheck reagiert. Darin stimmen die Umweltschützer teilweise dem VDB zu und offenbaren so ihre eigenen Schwächen.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Schlagabtausch zwischen Greenpeace und dem Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) geht in die nächste Runde. Mittlerweile hat der Umweltverband auf die Kritik der Branche mit einem Faktencheck reagiert. Darin stimmen die Umweltschützer teilweise dem VDB zu und offenbaren so die Schwächen der eigenen Studie.


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Einsichtig scheint sich der Umweltverband dennoch nicht zu zeigen. Aus Sicht der Biokraftstoffbranche zeugt das Papier nach wie vor von „bedenklicher Ahnungslosigkeit“ und einer „nachhaltigen Resistenz gegenüber faktenbasierten Argumenten“.


Zum Verständnis: Greenpeace hatte vor ein paar Tagen mit einer umstrittenen Studie auf sich aufmerksam gemacht, die in den Medien für viel Wirbel sorgte. Danach vernichtet faktisch jeder Dieselfahrer automatisch Regenwald, wenn er sein Fahrzeug auch nur einen Meter weit fährt. Denn dem Kraftstoff würden die Konzerne immer eine gewisse Menge Biodiesel (bis zu 7 %) beimischen. Und diesen, das behauptet zumindest Umweltorganisation, stellen die Unternehmen oftmals nicht aus heimischem Raps, sondern aus Palmöl her, für dessen Anbau Regenwald gerodet wird.


Auf diese stark vereinfachte und teils nachweislich falsche Darstellung reagierte der VDB mit einer Stellungnahme, die Greenpeace nun mit dem Faktencheck beantwortet hat. Die Biokraftstoffbranche hat diesen ebenfalls analysiert und kommentiert. Darin heißt es:


1. Greenpeace bestätigt jetzt, dass seine Beprobung nicht repräsentativ ist und lediglich eine Momentaufnahme der Sommermonate darstellt. Der Palmölanteil liegt im Jahresschnitt erheblich niedriger, der Rapsölanteil deutlich höher.


2. Greenpeace bestätigt, dass Palmöl – sofern es für Biodiesel verwendet wird – nicht von gerodeten Flächen stammt. Palmöl von Rodungsflächen geht in ausschließlich in Sektoren ohne Nachhaltigkeitsanforderungen, z.B. in die Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie.
Die Zertifizierungssysteme werden von der EU-Kommission zugelassen. Der VDB setzt sich für einheitliche Kriterien, eine aktive Überwachung des Systembetriebes und konsequente Sanktionierung von Fehlverhalten durch die zuständige EU-Kommission ein. Greenpeace wird ausdrücklich aufgefordert, bekannt gewordene konkrete Missstände zu benennen – allgemeine, nicht belegte Behauptungen helfen nicht weiter.


3. Greenpeace verschätzt sich bei der Rapsölmenge für Lebensmittel und Oleochemie um über 60 %. Tatsächlich werden in Deutschland nur ca. 600.000 Tonnen Rapsöl für Ernährung und Chemie eingesetzt. Damit ist alleine die aus der deutschen Ernte für die Biodieselproduktion zur Verfügung stehende Rapsölmenge um 400.000 Tonnen größer. Zudem wird das Biodiesel-Rohstoffportfolio durch Abfälle, wie Altspeiseöle, ergänzt. Sie werden aus technischen Gründen vorwiegend in den Sommermonaten eingesetzt. Da der Einsatz dieser abfallbasierten Biokraftstoffe doppelt auf die Biokraftstoffquote angerechnet wird, kann davon ausgegangen werden, dass über das gesamte Kalenderjahr mindestens ein Viertel der Biokraftstoffquote auf diesem Weg erfüllt wird. Dies reduziert den Einsatz an Frischölen besonders im Sommer erheblich, die Rechnung von Greenpeace ist also nicht annäherungsweise korrekt.


4. Das von Greenpeace beauftragte Labor hat gegenüber dem VDB noch einmal bestätigt, dass eine analytische Unterscheidung von Frisch- und Abfallölen nicht möglich ist und Abfallöle dementsprechend nicht gesondert in der Erhebung auftauchen. Der genannte Härtungsgrad ist nur einer von verschiedenen Parametern, die auf Altspeiseöle hinweisen können.


5. Der Treiber für die Ausweitung des Palmölproduktion in Südostasien ist bekanntlich nicht der Biodieselverbrauch in Europa, sondern vor allem der steigende Bedarf in Asien. Greenpeace widerspricht der Darstellung des VDB nicht, dies lässt sich nur als Zustimmung werten.


6. Hydrierte Pflanzenöle (HVO) sind, anders als von Greenpeace behauptet, eben kein Biodiesel, sondern ein von der Mineralölwirtschaft selbst hergestelltes Produkt, das im Wettbewerb zu Biodiesel steht.


7. Die von Greenpeace geforderte Transparenz wird vom VDB bereits praktiziert. In den vergangenen Jahren hat der Verband die Rohstoffverwendung seiner Mitglieder veröffentlicht, zuletzt zu Beginn dieses Jahres. Sie finden diese hier. (-ro-)

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