Das Jahr 2015 könnte den bisherigen globalen Temperaturrekord von 2014 noch übertreffen. Das zeigen Berechnungen der US-amerikanischen Behörde NOAA und des britischen Met-Office. Damit wäre 2015 das wärmste Jahr seit 1880, als die flächendeckenden Aufzeichnungen begannen. Außer Januar (2. Platz) und April (3. Platz) waren alle Monate in diesem Jahr die wärmsten seit 1880. 2015 könnte sogar das erste Jahr sein, bei dem der Temperaturunterschied im Vergleich zur Mitte des 19. Jahrhunderts größer als 1° Celsius war. Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdiensts und Mitglied des Vorstands des DKK sagt dazu: „Deutschland erlebte 2014 mit 10,3° C das bisher wärmste Jahr, gefolgt von den Jahren 2000 und 2007 mit jeweils 9,9° C. Dieser Rekord wird 2015 mit großer Wahrscheinlichkeit nicht übertroffen, allerdings gehört das aktuelle Jahr auch in Deutschland zu den Spitzenreitern.“
Die Extremereignisse sind nach Ansicht des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK) allerdings nur ein Indiz für ein sich änderndes Klima. Letztlich sei nur die globale Mitteltemperatur ein zuverlässiger Indikator für die Erderwärmung.
Ein wesentlicher Grund für die hohen Temperaturen sei laut DKK das stärkste bisher gemessene El Niño-Ereignis. Bei diesem etwa alle vier Jahre auftretenden Phänomen erwärmt sich das Oberflächenwasser im tropischen Pazifik. Das beeinflusst auch die global gemittelte Erdoberflächentemperatur. Unter Umständen könnte das bisher stärkste gemessene El Niño-Ereignis 1997/98 in diesem Jahr noch übertroffen werden.
Im Sommer 2015 erlebten Deutschland wie auch weite Teile Europas mehrere extreme Hitzewellen. Der Sommer 2015 war, nach 2003 und 1947, der drittwärmste Sommer in Deutschland seit 1881. Am 5. Juli wurde in Kitzingen (Unterfranken) mit 40,3 °C ein neuer Temperaturrekord in Deutschland erreicht. Dieser Wert wurde an der gleichen Station am 7. August während einer weiteren Hitzewelle erneut erreicht.
Nach dem schon sehr trockenen Frühjahr 2015 - vor allem in der Mitte und dem Süden Deutschlands - und nur durchschnittlichen Winterniederschlägen gab es laut DKK auch im Sommer in vielen Teilen Deutschlands ein Niederschlagsdefizit. In Verbindung mit den sehr hohen Temperaturen im Sommer 2015 führte das für weite Teile der Mitte und des Südens von Deutschland zu ausgesprochen trockenen Verhältnissen mit weitreichenden Folgen für die Landwirtschaft und die Binnenschifffahrt.
Auch wenn der Höhepunkt des aktuellen El Niño-Ereignisses demnächst überschritten sein wird, so rechnet das DKK auch im Nachgang für das Jahr 2016 mit anhaltenden hohen globalen Temperaturen.