Drei Jahre nach Einführung von Ottokraftstoff, dem 10 % Ethanol (E10) beigemischt ist, haben Politik und Bioenergieverbände eine gemischte Bilanz gezogen und einen Blick in die Zukunft der Biokraftstoffe gewagt.
Anlässlich des Fachkongresses „Kraftstoffe der Zukunft 2014“ in Berlin berichtete der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes BioEnergie (BBE), Helmut Lamp, dass der Marktanteil von E10 derzeit etwa 15 % betrage. Die Verbreitung sei vergleichbar mit der Einführung von bleifreiem Benzin vor 30 Jahren. Ähnlich seien damals auch die Ängste vor Unverträglichkeiten des Kraftstoffs mit den Fahrzeugen gewesen. Entsprechend dieser Parallelen sei es nicht verwunderlich, dass die Markteinführung ihre Zeit brauche, sagte Lamp.
Staatssekretär Rainer Bomba vom Bundesverkehrsministerium verwies auf die schlechte Kommunikation vor und nach der Einführung. Jeder habe sich auf den anderen verlassen. Bomba ist sich aber sicher, dass es nicht bei einer Beimischung von 10 % bleiben wird. Er appellierte an die Verbraucher, nicht alles zu verteufeln, was neu an der Zapfsäule sei. Man müsse die Bürger mitnehmen. Diskussionen dürften nicht mehr so hochemotional geführt werden.
Sprung auf E15 „zu hoch“
Bomba verteidigte die Mobilitätsstrategie der Bundesregierung und nannte sie „eine gute Basis“ um weiterzuarbeiten. Es sei richtig, in der Strategie keine konkrete Zahl zu nennen. Ein Sprung von E10 zu E15 sei „zu hoch“. Potential, aber auch großen Forschungsbedarf sieht der Staatsekretär vor allem im Flug- und Schiffsverkehr.
Für den Geschäftsführer der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), Stephan Arens, gehört der Biodiesel zur Landwirtschaft. Er begrüßte das bayerische Markteinführungsprogramm zur Rapsölkraftstoffnutzung ausdrücklich. Die Motorenhersteller müssten motiviert werden, ihre Motoren entsprechend weiter zu entwickeln. Auch die Nachfrage müsse bestärkt werden. Zur E-Mobilität merkte Arens an, man müsse immer hinterfragen, wie der verwendete Strom produziert worden sei.
Förder- und Forschungsbedarf sieht auch René Walter vom Fachverband Biogas (FvB), und zwar im Bereich gasbetriebener Fahrzeuge. Man habe zwar erkannt, dass Biogas- und Erdgas zusammengehörten, eine „G-Mobilität“ sehe er jedoch in nächster Zeit nicht.