Der aktuelle Biokraftstoffbericht der Bundesregierung macht wieder einmal deutlich: Biomethan ist nicht mehr als das Mauerblümchen unter den Bio-Kraftstoffen. Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) räumt zwar ein, dass das aufbereitete Biogas eine wichtige Übergangstechnologie für die Energiewende sei. Trotzdem wird es steuerlich mit fossilem Erdgas gleichgesetzt.
Und nicht nur das: Die Mineralölkonzerne müssen die Treibhausgas-Emissionen aktuell nur bei den fossilen Kraftstoffen Benzin und Diesel senken. Das geht nur mit Biodiesel (Beimischung in Diesel) und Bioethanol (Beimischung in Benzin). Für Erdgas und Autogas (hier wäre Biomethan das Substitut) gibt es diese Vorgaben nicht. Würde man dies tun, stünde Biomethan deutlich besser dar, denn es wird in Deutschland für den Kraftstoffmarkt überwiegend aus Reststoffen hergestellt und kommt dabei auf die beste Klimabilanz aller Bio-Kraftstoffe. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.
Heute fahren schon fast 100.000 Gasfahrzeuge auf deutschen Straßen. Damit lässt sich jedes vierte in Deutschland gekaufte Auto auch mit Biomethan fahren. Leider setzt die Bundesregierung bei der Energiewende im Verkehr dennoch in vielen Forschungs- und Förderprogrammen fast ausschließlich auf die Elektromobilität. Dabei gilt Biomethan als wichtige Lösung für den Langstrecken- und den Schwerlastverkehr.
Die Bundesregierung wäre also gut beraten, die Technologie stärker zu berücksichtigen. Neben einer steuerlichen Besserstellung gegenüber Erdgas gehört dazu auch endlich eine neue Preisauszeichnung an der Tankstelle. Mit der Angabe „Kilogramm je Kilowattstunde“ können viele Verbraucher nichts anfangen. Besser wäre eine Umrechnung in Cent pro Liter, um den Kraftstoff mit Diesel oder Benzin vergleichen zu können.