Flüssigerdgas (Liquid Natural Gas, LNG) gilt als wichtiger Treibstoff der Zukunft für den Schwerlastverkehr und könnte auch für verflüssigtes Biogas bzw. Biomethan neue Absatzchancen bieten (siehe Energiemagazin 1/2016). Mit Gas betriebene Lkw stoßen deutlich weniger CO₂, Stickoxide und Feinstaub aus als mit Diesel und sind auch wesentlich leiser. Verflüssigtes Erdgas hat eine 600-mal höhere Dichte als im Gaszustand. Auch ist die Reichweite drei bis vier Mal höher als mit komprimierten Erdgas (CNG). Daher gilt LNG, das sich auch aus Biomethan herstellen lässt, als geeigneter Kraftstoff für den Fernverkehr und auch tauglich für Motoren mit mehr als 400 PS.

Doch bislang fehlt dafür die Tankstellen-Infrastruktur. Das könnte sich jetzt ändern: In dieser Woche (28.06.2016) eröffneten die Nutzfahrzeughersteller Iveco und das Energieunternehmen Uniper in Ulm Deutschlands erste LNG-Tankstelle für LKW. Die Projektpartner wollen die Tankstelle vor allem für Dauertests zur Erprobung von innovativen Motorenkonzepten für den Fernverkehr nutzen. LNG-Anbieter Uniper kündigte bereits an, in Deutschland und in Nachbarländern ein bedarfsgerechtes Tankstellennetz aufzubauen.

"Wir freuen uns, dass sich diese innovative Kraftstoffalternative jetzt endlich auch in Deutschland in der Praxis bewähren kann", sagt Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas e.V. LNG sei flexibel einsetzbar und biete großes Potenzial: nicht nur als Treibstoff für LKW, sondern auch zum Beispiel als Energieträger für die Schifffahrt. Aus Sicht von Zukunft Erdgas sei die neue Flüssigerdgas-Tankstelle ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer erfolgreichen Energiewende im Verkehr.