Die EU-Kommission will offensichtlich eine europäische Strombörse ins Leben rufen, die die nationalen Strommärkte miteinander verknüpft. Ende der Woche wird die Kommission in Brüssel einen entsprechenden Vorschlag präsentieren. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ, Mittwochausgabe).
Bislang gibt es viele verschiedene Handelsplätze. So wird beispielsweise der Strom in Deutschland zusammen mit dem aus den Nachbarstaaten Österreich und Frankreich an der Leipziger Börse EXX gehandelt. Der aus Skandinavien an der Nord Pool usw.
Kleinstaaterei beenden
Die Kleinstaaterei im Strommarkt ist Brüssel ein Dorn im Auge. Denn sie führt zu hohen Kosten für die Verbraucher. Die Kommission argumentiert dabei so: Wenn beispielsweise in Skandinavien Strom dringend benötigt wird, in Spanien hingegen ein Überschuss in die Netze drängt, kann dieser trotzdem nicht zur Iberischen Halbinsel fließen, um die Nachfrage dort zu decken. Dazu fehlen zum einen entsprechende Leitungen und zum anderen sind die Börsen zu wenig miteinander verzahnt.
Deutschland profitiert
Vor allem Deutschland könnte von dem Vorschlag der EU profitieren, heißt es in dem Beitrag. Denn um die stark schwankende Stromproduktion aus der Solar- und Windenergie auszugleichen, sind teure Reservekraftwerke notwendig. Mit einem gut funktionierenden Binnenmarkt wäre das anders: Bei einem Überschuss könnten die nationalen Stromhändler diesen eu-weit vermarkten, bei einer Unterdeckung hingegen Strom aus anderen Ländern zukaufen. Folge: Es würden weniger Reserven benötigt.
Allerdings scheint der Weg zu einer länderübergreifenden Börse schwer zu werden: Den dazu müssten die Handelshäuser ihre Mechanismen aneinander anpassen, so die FAZ.