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Energetische Sanierung bleibt umstritten

In einem Streitgespräch diskutierten Stephan Kohler (Deutsche Energie-Agentur) und Prof. Dr. Harald Simons (Hochschule Leipzig) kontrovers über die Dämmung und andere Modernisierungsmaßnahmen bei alten Häusern.

Lesezeit: 2 Minuten

Rechnet sich die Dämmung eines alten Hauses oder der Austausch eines Heizkessels? Die Meinungen darüber gehen seit Jahren auseinander. „Ja“, sagt Stephan Kohler, Vorstand der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), in einem Streitgespräch, das das Bundeswirtschaftsminsterium im Newsletter „Energiewende direkt“ kürzlich veröffentlichte. Kohler begründet das mit einer Wirtschaftlichkeitsstudie der dena. Danach spart ein unsaniertes Gebäude nach der Modernisierung 30 Prozent der Energie ein. Die Kosten pro eingesparter Kilowattstunde (kWh) Wärme liegen bei 7,2 Cent. Der Energiepreis heute beträgt laut Kohler im Schnitt 8 ct/kWh. Hausbesitzer könnten also die Sanierung über die Energieeinsparung finanzieren. „Umfassende energetische Modernisierungen rechnen sich vor allem dann besonders schnell, wenn ohnehin Sanierungsbedarf besteht, wenn zum Beispiel eine Instandsetzung der Fassade fällig ist“, führt Kohler aus. Bei einer Vollsanierung eines alten, energetisch schlechten Gebäudes seien Energieeinsparung von 60 Prozent und Kostenreduktion von 0,86 €/m² im Monat bzw. 10,30 €/m² im Jahr realistisch – und dass ohne die Annahme zukünftiger Energiekostensteigerungen.


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Prof. Dr. Harald Simons, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, hält die Sanierung dagegen für unwirtschaftlich. Laut Nebenkostenspiegel des deutschen Mieterbundes würden Mieter 1,24 Euro pro Quadratmeter (€/m²) und Monat für Warmwasser und Heizung bezahlen. „Angenommen, durch eine energetische Sanierung ließen sich tatsächlich 60 Prozent der Betriebskosten einsparen, wären dies 0,74 €/m² im Monat, 8,88 €/m² im Jahr oder über 15 Jahre gerechnet 133,20 €/m²“, rechnet Simons vor. Die Kosten für eine solche energetische Sanierung würden bei Weitem höher liegen. Von besonderen Einzelfällen abgesehen sei die energetische Sanierung also unwirtschaftlich, so Simons: „Die eingesparten Energiekosten decken die Investitionskosten nicht.

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Die Unwirtschaftlichkeit sei auch eine Folge der Kostenentwicklung der energetischen Sanierung. Seit 2000 seien laut Statistischem Bundesamt z.B. die Preise für Brennwertkessel um 49 Prozent gestiegen, ebenso für Wärmepumpen (+50 Prozent), Dämmschichten zum Boden (+49 Prozent) oder Rohrdämmung (+62 Prozent), jeweils inklusive Lieferung und Einbau. Dies ist weit mehr als die Baukosten insgesamt (+27 Prozent). „Offensichtlich existiert ein spezifischer Preistreiber für energetische Sanierungen. Ihre Wirtschaftlichkeit sinkt beständig weiter“, meint der Wissenschaftler. Neben naheliegenden Ursachen wie einer steigenden Nachfrage, hoher Förderung und geringer Wettbewerbsintensität dürfte eine übertriebene Technisierung der energetischen Sanierung hier eine erhebliche Rolle spielen.



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