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Netzausbau ist kontraproduktiv

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kommt in einem Gutachten zu dem überraschenden Schluss, dass ein Stromnetzausbau für die Energiewende nicht nötig ist. Die Verzögerung der Energiewende sei daher falsch.

Lesezeit: 3 Minuten

Es gibt in Deutschland derzeit keine Netzengpassgebiete, die es rechtfertigen würden, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu verzögern. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Autoren Claudia Kemfert (DIW), Clemens Gerbaulet (TU Berlin) und Christian von Hirschhausen (Hertie School of Governance, Berlin) gehen damit auf Gegenkurs zum Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), das im aktuellen Entwurf zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) den Ausbau der Erneuerbaren stärker mit dem Netzausbau verzahnen will. Doch laut DIW werde der einzige strukturelle Engpass im deutschen Stromnetz zwischen den neuen Bundesländern und Bayern mit der neuen EnLAG-Leitung Altenfeld (Thüringen) – Redwitz (Bayern) zum Jahreswechsel 2015/16 aufgelöst; weitere längerfristige und strukturelle Engpässe seien im Netz nicht erkennbar.


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Die Autoren der Studie halten daher die derzeitige Diskussion um den Netzausbau für nicht haltbar. Der Anteil erneuerbarer Energien im deutschen Stromsystem sei im vergangenen Jahrzehnt von ca. 10 auf über 30 Prozent gewachsen, ohne dass dadurch die Versorgungssicherheit oder Netzstabilität reduziert worden wäre. Nach Aussagen der Bundesnetzagentur ist die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Deutschland in den vergangenen Jahren sogar noch gesteigert worden: Im Jahr 2014 lag die durchschnittliche Unterbrechungsdauer der angeschlossenen Endverbraucher bei 12,28 Minuten. So zuverlässig wie das deutsche Stromnetz sei weltweit kein anderes.


Gleichzeitig schreite die Entwicklung der Übertragungsnetze in Deutschland kontinuierlich voran und habe bisher zu keinen nennenswerten Einschränkungen des Stromsystems geführt. Jährlich würden ca. 60 bis 100 Kilometer Netzausbau an Land fertig gestellt. Trotz einer leichten Steigerung seien die Engpässe im Stromnetz und die dadurch verursachten Eingriffe der Übertragungsnetzbetreiber gegen Über- oder Unterlastung (Redispatch) gering gewesen. Die Strommente lag in den vergangenen Jahren mit Ausnahme von 2015 stets unterhalb von 1% der insgesamt transportieren Menge und betrug 2015 1,1%; hierzu seien im Jahr 2015 ca. 0,4% Einspeisemanagement dazu gekommen.


Laut DIW sei der von den Übertragungsnetzbetreibern ermittelte umfangreiche Netzausbaubedarfvor allem darauf zurückzuführen, dass das gegenwärtige Marktdesign eine Einspeisegarantie für fossilen Strom auch in Zeiten hoher Überkapazitäten vorsieht. Der zu viel erzeugte Strom müsse dann exportiert werden. Insbesondere die drei geplanten Höchstspannungs-Gleichstrom- Übertragungsleitungen (HGÜ-Leitungen)seien darauf angelegt, in den wenigen Stunden mit viel Wind gleichzeitig auch viel Strom aus Kohlekraftwerken zu transportieren. Wie von der internationalen Literatur bestätigt, führe dieser groß angelegte Leitungsausbau zu einer Steigerung der CO2-Emissionen.


Der überhöhte Netzausbau könne dank einer Vielzahl von Maßnahmen auf ein technisch-ökonomisch angemessenes Niveau reduziert werden. Dazu zählt das DIW z.B. ein kluges Einspeisemanagement für fossilen und erneuerbaren Strom, Redispatchmaßnahmen oder eine Umstellung des Marktdesigns auf netzknotenspezifische Preise („Nodalpreise“). Auch sollte die den Übertragungsnetzbetreibern garantierte Eigenkapitalrendite von 9 % drastisch reduziert werden. Denn der Wert von 9 % übersteige vergleichbare, risikoarme Anlagemöglichkeiten des aktuellen Kapitalmarktes um ein Vielfaches.


Die bis heute entwickelten Stromspeichertechnologien seien ausreichend, um heute 60 bis 80 %, künftig auch eine 80 bis 100% erneuerbare Stromerzeugung möglich zu machen. Damit stellen laut DIW auch die Speichertechnologien für die Stromwende auf absehbare Zeit keinen Engpass dar; in Zukunft werden zunehmend Herausforderungen und Potenziale der Sektorkopplung analysiert werden müssen.


Das DIW resümiert, dass der Ausbau erneuerbarer Energien auf absehbare Zeit weder vom Netzausbau noch von der Verfügbarkeit von Speichertechnologien eingeschränkt werde. Im Gegenteil sei zu beobachten, dass sich die Rahmenbedingungen für die Erneuerbaren in den vergangenen Jahren so verbessert haben, dass technische Fragen für ein auf 80 bis100% erneuerbare Energien basierten Stromsystems als gelöst gelten. Daher sollte sich die Bundesregierung bei dem EEG 2016 an einem Stromsystem mit 60 bis 80 % erneuerbaren Energien orientieren.

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