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Trotz Strompreis-Bremse: Regierung droht Fiasko

Der Bundesregierung droht Ungemach. Trotz der angekündigten Strompreisbremse von Bundesumweltminister Peter Altmaier, könnten die Kosten für die Verbraucher steigen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Bundesregierung droht Ungemach. Trotz der angekündigten Strompreisbremse von Bundesumweltminister Peter Altmaier, könnten die Kosten für die Verbraucher steigen.


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Und das kommt so zustande: Die EEG-Umlage, die Bestandteil des Strompreises ist, wird jeweils im Herbst  für das Jahr darauf festgelegt. Berechnet wird sie von den vier großen Stromnetzbetreibern. Denn diese sind dazu verpflichtet, den Strom aus den Biogas-, Solar- und Windkraftanlagen in ihren Netzen aufzunehmen. Dafür zahlen sie deren Betreibern die gesetzlich verankerte Vergütung. Den Ökostrom vermarkten die Netzeigentümer an der Börse. Allerdings decken die Einnahmen dort in der Regel nicht die Ausgaben für die Vergütung. Die Differenz gleicht die so genannte EEG-Umlage aus. Sie wird von allen Verbrauchern zu gleichen Teilen gezahlt.


Der Haken an dieser Methode: Die Energieversorger können immer nur schätzen, welche Einnahmen und Ausgaben auf sie im kommenden Jahr zukommen. Und so waren die Netzbetreiber Mitte November des vergangenen Jahres noch davon ausgegangen, dass eine Umlage von rund 5,3 Cent je Kilowattstunde ausreicht, damit das EEG-Umlage-Konto nicht ins Minus rutscht.


Altmaier vertraute falschen Prognosen


Der Haken an der Sache:„Die Experten haben in ihrer Novemberprognose den größten Kostentreiber der Ökostromförderung unterschätzt, nämlich die sinkenden Preise an der Strombörse“, schreibt Spiegel-Online. Und das bleibt nicht ohne Folgen. Wenn die Netzbetreiber weniger Einnahmen an der Börse erzielen, die Vergütung für die Anlagen aber auf gleichem Niveau verharrt, stiegt die EEG-Umlage und letztendlich der Strompreis.


Die Versorger hätten einen Strompreis von durchschnittlich 51 Euro pro Megawattstunde angesetzt. Allerdings gebe es mehrere Gründe, warum der tatsächliche Preis geringer ausfallen könnte. Zum einen sorgen die neuen Energien selbst für ein steigendes Angebot an den Börsen – und das bei gleichbleibender Nachfrage. Folglich sinkt der Preis. Hinzu kommt: Europaweit wird aufgrund der Wirtschaftskrisen nicht mehr so viel Strom nachgefragt wie bislang. Zudem ist es relativ günstig, Strom aus konventionellen Kraftwerken zu erzeugen, da die Emissionszertifikate auf ein Rekordtief gefallen sind, argumentiert Spiegel-Online.


Konto im Minus


Diese Rahmenbedingungen sind den Netzbetreibern nicht entgangen. Daher fertigten sie eine neue Berechnung an. Das Ergebnis muss für Altmaier vor ein paar Wochen ein Schock gewesen sein. Denn bei einem Börsenpreis von 45 Euro pro Megawattstunde dürfte das EEG-Umlage-Konto am Endes des Jahres mit 1,75 Milliarden Euro in der Kreide stehen. Die Umlage müsste von derzeit rund 5,3 auf gut 6,3 Cent pro Kilowattstunde steigen, um das Minus auszugleichen, so das Magazin. Offensichtlich will Altmaier daher nun mit seiner Kostenbremse genau diesen Minusbetrag wieder ausbügeln.


Trotz Bremse steigen die Strompreise


Allerdings könnten die jüngsten Prognosen der Netzbetreiber immer noch zu optimistisch sein. "Wir rechnen damit, dass der Strombörsenpreis im laufenden Jahr eher bei durchschnittlich 40 Euro liegen wird", sagt Tobias Federico vom Fachdienst Energy Brainpool gegenüber Spiegel-Online. 


Preistreibend wirkt sich außerdem der Netzausbau aus. Deren Kosten werden ebenfalls über die Strompreise abgerechnet. Daran ändern auch Altmaiers Pläne nichts. Ohnehin ist es nicht einmal sicher, ob er überhaupt seine Strompreisbremse durch den Bundestag und den Bundesrat peitschen kann. Es gibt sogar starke rechtliche Bedenken an seinem Konzept. Die Wahrscheinlichkeit, dass er mit seinem Vorhaben scheitert, ist zumindest größer als das er Erfolg hat.


Der Regierung und der Ökostrombranche dürften somit höchstwahrscheinlich erneut heiße Diskussionen um die steigenden Strompreise ins Haus stehen. Diethard Rolink

 

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