Es ist ein Novum: Die EEG-Umlage wird zum ersten Mal seit ihrer Einführung im kommenden Jahr sinken. Darauf weist die Agora Energiewende hin. Die Experten des Institutes schätzen: Die Umlage könnte sich zwischen 5,8 und 6,2 Cent pro Kilowattstunde Strom einpendeln. Die genaue Höhe hänge von der Entwicklung des Börsenstrompreises sowie der Wind- und Solarstromproduktion im Sommer 2014 ab. Aktuell beträgt die Abgabe, über die die Kosten der Energiewende gezahlt werden, 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Wert wird voraussichtlich erst in den Jahren 2016/2017 wieder erreicht.
Die Hauptursache für das voraussichtliche Absinken der EEG-Umlage ist ein Einmal-Effekt: Prognosefehler in den vergangenen Jahren, die seinerzeit erhebliche Defizite des so genannten EEG-Kontos nach sich zogen, sind über einen Sonder-Zuschlag in der EEG-Umlage 2014 korrigiert worden. Dieser Zuschlag kann von 2015 an entfallen, womit sich die EEG-Umlage entsprechend reduziert.
Zugleich sind Wind- und Solarstromanlagen, die immer mehr zu den tragenden Pfeilern des europäischen Energiesystems werden, inzwischen sehr günstig zu bauen. Daher beeinflusst der Zubau von Erneuerbare-Energien-Anlagen, wie er dem Mittelfristszenario der Übertragungsnetzbetreiber zugrunde liegt, die EEG-Umlage kaum.
„Das voraussichtliche Absinken der EEG-Umlage 2015 gilt allerdings nur, wenn im parlamentarischen Verfahren keine kostentreibenden Änderungen am EEG-Entwurf beschlossen werden“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Sollten zum Beispiel die Industrieprivilegien gegenüber dem Kabinettsbeschluss ausgeweitet werden, dann kann die EEG-Umlage 2015 den Wert von 2014 auch übertreffen.“
Die derzeit vorgesehene Neuregelung der Industrieprivilegien beeinflusst die Entwicklung der EEG-Umlage im Vergleich zur bisherigen Regelung voraussichtlich kaum. Dies zeigt eine Analyse der künftig von der Zahlung der EEG-Umlage weitgehend befreiten Wirtschaftssektoren, die das Öko-Institut im Auftrag von Agora Energiewende vorgenommen hat, „Manche Unternehmen werden in Zukunft mehr Geld für die Energiewende zahlen, andere werden weniger zahlen. In Summe bleibt der Beitrag von Industrie und Gewerbe voraussichtlich in einer ähnlichen Größenordnung wie bisher“, sagt Graichen. „Das ganze System wird allerdings deutlich komplizierter und auch schwerer zu prognostizieren.“