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3,7 Mio. Hektar für Bioenergie benötigt

Die von Wirtschaft und Bundesregierung finanzierte Agentur für erneuerbare Energien (AEE) erwartet, dass der Flächenbedarf in der Landwirtschaft für die Bioenergie bis 2020 auf rund 3,7 Mio ha steigt, nach aktuell rund 1,6 Mio ha.

Lesezeit: 4 Minuten

Die von Wirtschaft und Bundesregierung finanzierte Agentur für erneuerbare Energien (AEE) erwartet, dass der Flächenbedarf in der Landwirtschaft für die Bioenergie bis 2020 auf rund 3,7 Mio ha steigt, nach aktuell rund 1,6 Mio ha.


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Laut einem am vergangenen Mittwoch in Berlin vorgestellten "Potentialatlas" zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sollen davon 1,5 Mio ha auf den Anbau von Raps zur Biodieselproduktion entfallen, womit das Areal gegenüber dem heutigen Niveau um rund 50 % ausgeweitet würde.


Der Bedarf der Bioethanoldestillen wird mit etwa 700.000 ha für den Anbau von Getreide und Zuckerrüben angegeben, nach 250.000 ha im Jahr 2008. Für die Biogasproduktion rechnet die Agentur mit einer Flächeninanspruchnahme von 1,2 Mio. ha, wovon 1 Mio. ha auf die Stromerzeugung und 200.000 ha auf die Kraftstoffproduktion entfallen sollen.


Für die Wärmeproduktion auf Agrarflächen wird ein Bedarf von 300.000 ha angenommen. Auf diesen Böden sollen Pappeln und Weiden für die Erzeugung von Holzpellets und Hackschnitzeln wachsen. Nicht berücksichtigt sind in der AEE-Prognose die für die Holzbereitstellung entscheidenden Waldflächen. Der Importbedarf Deutschlands im regenerativen Energiemix der Zukunft wird für 2020 umgerechnet auf die Fläche auf 2 Mio ha bis 3 Mio ha veranschlagt.


Nicht nur die klassischen Energien vom Acker, sondern auch andere erneuerbare Energien nehmen Platz in der Kulturlandschaft in Anspruch, seit das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Ökostromproduktion fördert. Den Flächenbedarf zur Produktion von Solarstrom wird von der AEE im Jahr 2020 auf 10.500 ha beziffert, der überwiegende Teil der Solarmodule soll mit 37.000 ha auf Dächern installiert sein. Diese Prognosen stehen und fallen aber mit den Einspeisesätzen im EEG. Hier haben führende Koalitionspolitiker Einschnitte im Sinn, die noch vor der nächsten, für 2012 vorgesehenen EEG-Novelle mit einem Vorschaltgesetz kommen sollen.


Beklagt wird beispielsweise vom Unions-Wirtschaftssprecher Dr. Joachim Pfeiffer der Verlust von Ackerboden durch Freiflächen-Solarmodule. Die AEE gesteht zu, es bestünden Befürchtungen, dass die Freiflächenanlagen Ackerflächen zupflasterten und somit die Nahrungsmittelproduktion einschränkten. Dies sei nicht der Fall. Vielmehr sei das aktuelle Preistief bei Agrarprodukten auf ein Überangebot zurückzuführen. Die AEE räumt ein, insbesondere in Süddeutschland sei es "vereinzelt zur Flächenkonkurrenz von landwirtschaftlichen Anbauflächen und Photovoltaikanlagen" gekommen. Durch die deutlich höheren Pachterträge aus Photovoltaikanlagen sei in einigen Landkreisen und Kommunen die Verfügbarkeit von Pachtflächen zur Erzeugung landwirtschaftlicher Erzeugnisse eingeschränkt worden. Dies sei jedoch kein bundesweites Phänomen, so die AEE, sondern unter anderem auf das regional unterschiedliche Niveau der Pachtpreise zurückzuführen.


Weitaus wichtigste erneuerbare Energie in Deutschland wird auch künftig die Windenergie sein. Die AEE geht davon aus, dass bis 2020 bereits 47 % des deutschen Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird, nach 15 % im Jahr 2008. Die Windenergie soll dazu knapp die Hälfte beisteuern. Der Anteil der regenerativen Quellen im Kraftstoffbereich wird für 2020 einschließlich Biogas und Elektroautos auf rund 22 % beziffert, nach schätzungsweise 5,4 % im vergangenen Jahr. In der Wärmebereitstellung soll der regenerative Anteil bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts auf 25 % klettern, nach rund 7 % im vorvergangenen Jahr.


Dies erscheint nicht nur deshalb ehrgeizig, weil die Bundesregierung in ihrem Ende 2007 beschlossenen Integrierten Energie- und Klimaprogramm das Ziel ausgegeben hat, den Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmebereitstellung bis 2020 auf 14 % zu steigern. Anders als beispielsweise im Kraftstoffbereich ist die Umstellung jedoch langwierig, denn hat sich ein Hausbesitzer erst einmal eine neue Ölheizung gekauft, behält er diese in der Regel für die nächsten 20 Jahre. Die AEE geht in ihrer Prognose trotzdem davon aus, dass die klassische Bioenergie, also in erster Linie Holz, im Jahr 2020 gut 13 % zur Wärmeproduktion in Deutschland beisteuert. Auf Geo- und Solarthermie sollen 3,6 % beziehungsweise 2,6 % entfallen. Weitere knapp 6 % sollen als Nebenprodukt aus der Stromerzeugung auf die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) entfallen.

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