Die Bioenergieproduktion der deutschen Landwirtschaft könnte in den nächsten zehn Jahren um rund 50 % erhöht werden. Diese Auffassung hat der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Friedhelm Schneider, vergangene Woche mit Blick auf den Wiesbadener Energiegipfel vertreten.
Energiepflanzen und nachwachsende Rohstoffe würden bundesweit auf einer Fläche von etwa 2,15 Mio. ha angebaut. Bis 2020 könne diese Fläche bei gleichzeitiger Sicherung der Nahrungsmittelproduktion auf 3 Mio. ha ausgedehnt werden, betonte Schneider.
Außerdem sieht er ein großes Potential in landwirtschaftlichen Nebenprodukten wie Gülle, Gemüse- und Kartoffelabfällen. Davon würden schätzungsweise nur 10 % bis 15 % zur Bioenergieproduktion genutzt. Auch bei der Direkteinspeisung von Biogas und der Kraft-Wärme-Kopplung gebe es noch einen erheblichen Nachholbedarf. Auf landwirtschaftlichen Flächen werde einerseits Bioenergie produziert; andererseits würden sie auch für Stromleitungstrassen und für Standorte von Windenergieanlagen benötigt, so der HBV-Präsident weiter.
Hierbei müssten die Interessen der Grundeigentümer und Flächenbewirtschafter gebührend berücksichtigt werden, forderte Schneider. Vor diesem Hintergrund appellierte er an die hessische Landesregierung, den Bauernverband noch stärker in die Meinungsfindung einzubeziehen. Einen vernünftigen klima- und ressourcenschonenden Energiemix werde es nur mit der Landwirtschaft geben, hob der HBV-Präsident hervor. (AgE)