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Biogas – wichtiger Wirtschaftsfaktor für Nordfriesland

Die Gewinnung von Energie aus Biomasse ist umstritten – bundesweit, in Schleswig-Holstein und auch in Nordfriesland.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Gewinnung von Energie aus Biomasse ist umstritten – bundesweit, in Schleswig-Holstein und auch in Nordfriesland. Was jedoch bei der Kritik, unter anderem am verstärkten Anbau von Mais als Substrat für Biogasanlagen, häufig zu kurz kommt, ist die Bedeutung der Bioenergie für die regionale Wirtschaft, hat der Projektmanager der Bioenergie-Region Nordfriesland Nord Torsten Schmidt-Baum beobachtet.


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Im Norden des Westküstenkreises fließen allein über 41,6 Millionen Euro jährlich an Vergütung für den ins Netz eingespeisten Strom an die Betreiber von Biogasanlagen, meist in der Region ansässige Landwirte, hat Schmidt-Baum anhand einer Befragung der Netzbetreiber errechnet: “Das bedeutet Kaufkraft in Millionenhöhe für die Menschen hier vor Ort.”


Positiv zu spüren sind auch Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt. Denn ob Planung oder Anlagenbau mit den verschiedenen beteiligten Gewerken vom Betonbau bis zur Elektrotechnik: “Eine von uns durchgeführte Datenerhebung bei Anlagenbetreibern hat ergeben, dass der allergrößte Teil der Aufträge an Unternehmen in der Region geht”, so der Projektmanager. Die Agentur für Erneuerbare Energien in Berlin gibt die Zahl der durch die Bioenergie direkt geschaffenen Arbeitsplätze mit drei pro einem Megawatt Leistung an; das bedeutet bei den 27 MW Leistung für Nordfriesland Nord immerhin 81 Stellen im ersten Arbeitsmarkt.

 

Biogas werde bei der Sicherung einer zukunftsfähigen Energieversorgung eine wichtige Rolle im Miteinander der Erneuerbaren spielen, ist der Bioenergie-Experte überzeugt. Denn diese Technologie verfügt über einige wichtige Vorteile: Sie ist dezentral angelegt und regional verwurzelt; sie ist universell einsetzbar, ganzjährig verfügbar und, ganz wichtig: Die erzeugte Energie ist speicherbar und flexibel, denn die Produktion kann bedarfsgerecht gesteuert werden. An brennenden Fragen wie der nach Alternativen zum Mais (zum Beispiel Grassilage und Rüben) arbeiten Praktiker und Forscher, vor Ort auch mit Unterstützung der Bioenergie-Region, mit Hochdruck. “Diese Herausforderungen sind zu bewältigen”, ist Schmidt-Baum überzeugt.

 

Rund 60 Biogasanlagen sind seinen Angaben zufolge in der als Bioenergie-Region anerkannten AktivRegion Nordfriesland Nord mit ihren rund 60.000 Einwohnern in Betrieb. Mit einer Gesamtleistung von rund 27 Megawatt produzieren sie gut 208 Millionen Kilowattstunden Strom. Bei einem Verbrauch von 3.500 kWh pro Durchschnittsaushalt, von dem Musterberechnungen in der Regel ausgehen, bedeutet das: Allein aus dem Strom dieser 60 Biogasanlagen könnte der Verbrauch von fast 60.000 Haushalten gedeckt werden – mehr als doppelt so vieler, als es in der Region gibt.

 

Und dabei ist nur die Stromerzeugung berücksichtigt. Immer mehr Biogasanlagen verfügen aber auch über höchsteffiziente Wärmekonzepte. “Auch hier ist die Bioenergie-Region führend”, weiß Torsten Schmidt-Baum. So gibt es hier bereits 22 aus Biogas gespeiste Nahwärmenetze. Von Neukirchen bis Dörpum, von Niebüll bis Vollstedt und bald auch in Leck würden auf diese Weise viele öffentliche Gebäude und Privathäuser mit günstiger Frei-Haus-Wärme aus Biogas versorgt.

 

Über die heute bereits bestehenden Wärmeleitungen – weitere 13 sind derzeit in Planung – werden rund 30.000.000 Kilowattstunden Wärme von den Verbrauchern abgenommen. Das entspricht rechnerisch einer Einsparung von 3,75 Millionen Liter Heizöl – und bedeutet eine erhebliche Reduzierung der Energiekosten für private und öffentliche Haushalte. Durch den Ersatz von Heizöl werden rund 10.800 Tonnen CO2vermieden, weitere CO2-Einsparungen durch die klimafreundliche Stromproduktion und die energetische Nutzung von Gülle in den Fermentern erzielt. Der Projektleiter: “Die Region im Norden Nordfrieslands erweist sich damit als Vorreiter bei der effizienten Nutzung von Bioenergie.”

 

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