Der Klimaschutzeffekt der staatlichen Biokraftstoffförderung wird von der Wissenschaft angezweifelt. Denn sie führt zu Änderungen in der Landnutzung, die wiederum weitere Treibhausgasemissionen zur Folge haben. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des International Food Policy Research Institute (IFPRI), die im Auftrag der europäischen Kommission entstanden ist und in die Bewertung des aktuellen Förderrahmens der EU für Biokraftstoffe einfließt.
Vertreter aus der Biokraftstoffbranche befürchten nun, dass diese Ergebnisse die Politik zum Überdenken ihrer bisherigen Förderpolitik bewegen könnte. Europäische Biokraftstoffe könnten dann nicht mehr wettbewerbsfähig sein. In der Studie kommt Bioethanol hinsichtlich der Unwelteffekte wesentlich positiver weg als Biodiesel. Gerade bei der Erzeugung von Raps und Sojabohnen würden sich sogar zusätzliche Treibhausgasemissionen ergeben. Der Ratschlag der Wissenschaftler des IFPRI: Eine Erhöhung des Ethanolanteils im Bioenergiemix, zum Beispiel durch Exporterleichterungen von Lieferungen aus Drittländern.
Denn die Forscher gaben außerdem bekannt, dass der Bedarf an Biokraftstoffen nicht von Ackerflächen der EU allein gedeckt werden könne. Unterm Strich würde der Importbedarf der EU dazu führen, dass bis zu 1,87 Mio. ha Land umgenutzt werden müssten – vor allem in Brasilien, Zentralasien und im südlichen Afrika.
Die Forscher gaben außerdem zu bedenken, dass alle verfügbaren Technologien genutzt werden sollten um die Erträge zu steigern. Das würde die Möglichkeiten der Gentechnik mit einschließen. (AgE)