"Der Biomethanmarkt hat überraschender Weise in den letzten Monaten wieder angezogen. Noch im Juli 2010 war die Situation dramatisch, viele Projekte lagen auf Eis, kaum jemand wollte eine Biomethananlage realisieren", berichtete Sandra Rostek von der Deutschen Energieagentur (dena) am Freitag auf einem Forum zum Biomethanmarkt während der Messe "EuroTier/Bioenergy Decentral" in Hannover.
Grund für den schleppenden Bau neuer Biogasanlagen zur Aufbereitung und Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz ist der niedrige Erdgaspreis in Deutschland. Weil Biomethan im Vergleich zu Erdgas um 2 bis 3 Cent je kWh (Brennwert) teurer ist, sind Stadtwerke nicht motiviert, bestehende Erdgas-BHKW auf Biomethan umzustellen. Bis Ende 2010 werden insgesamt nur etwa 70 Biomethananlagen in Betrieb sein. Um das Ausbauziel der Bundesregierung bis zum Jahr 2020 zu erreichen, müssten laut dena aber jährlich rund 120 Anlagen dazukommen.
"Aber immer mehr Stadtwerke haben verstanden, dass sich Biomethan bezogen auf eine Laufzeit von 15 bis 20 Jahren bei weitem besser rechnet als Erdgas", nannte Vera Schürmann von dem Energiedienstleister Arcanum GmbH einen Grund für das ansteigende Interesse an Biomethan. Ein wichtiger Aspekt sei die neue Gasnetz-Zugangsverordnung. Sie ermögliche den Erzeugern, Biomethan zu attraktiveren Preisen anzubieten. "Wir sehen, dass Biomethan wieder zu Preisen produziert werden kann, zu denen sich ein Biomethan-BHKW wirtschaftlich betreiben lässt", bestätigte auch Robin Geisler von der Biomethanhandelsplattform BMP Greengas. "Der Markt könnte noch stärker wachsen, wenn die Einspeisung rechtlich vereinfacht würde. Auch sollte die Steuerbefreiung für Biomethan im Wärmemarkt wieder eingeführt werden, die die Bundesregierung kürzlich erst abgeschafft hat", forderte Geisler.
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