Deutschland wird seine Ziele im Bereich erneuerbare Energien für das Jahr 2020 voraussichtlich übererfüllen. Das teilte Dr. Bernhard Dreher, Referent im Bundesumweltministerium, auf einer Tagung in Berlin mit.
Die Europäische Union verpflichtet die Mitgliedsstaaten über ihre Erneuerbaren-Energien-Richtlinie, bis zum Jahr 2020 eine bestimmte Menge an erneuerbaren Energien zu erreichen. Der Zielwert für Deutschland ist ein Anteil von 18 % der Alternativenergien am Energieverbrauch. Nach Schätzung der Bundesregierung könnte dieser Wert mit 18,7 % sogar übererfüllt werden. "Damit könnte Deutschland sogar Anteile auf andere EU-Staaten übertragen, die noch nicht so weit sind", erklärt Dreher. Ende 2009 mussten alle Mitgliedsstaaten diese Schätzung an die EU melden. Weitere Verpflichtung: bis zum 30.06.2010 müssen die Länder eigene Aktionspläne erarbeitet haben, in denen sie ihr Vorgehen zur Zielerreichung für die Bereiche Strom, Wärme und Transport dokumentieren. Auch müssen sie angeben, ob sie die Ziele mit eigener Kraft erreichen oder ob sie so genannte "flexible Kooperationsmechanismen" nutzen wollen, sprich: die Hilfe anderer Staaten nutzen wollen.
Deutschland in den einzelnen Sektoren so vorgehen: Im Strombereich soll der Anteil auf 30 % (Stand heute: ca. 15 %) wachsen, im Wärmebereich auf 14 % (heute: 7 %) und 12 % EE im Kraftstoffbereich (heute 6 %). In allen Bereichen besteht also erheblicher Wachstumsbedarf. Die Bioenergie bleibt dabei laut Dreher der wichtigste Energieträger. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat die verbindlichen Vorgaben der Europäischen Union für den Ausbau der regenerativen Energien bis zum Jahr 2020 aufgegriffen und eine nationale Roadmap dazu erarbeitet. Das Ergebnis: Deutschland kann die EU-Ziele deutlich überschreiten und dabei einen hohen ökonomischen und ökologischen Nutzen erzielen. Statt der von der EU geforderten 18 Prozent sieht die Branche für 2020 bereits einen Anteil Erneuerbarer Energie am gesamten Endenergieverbrauch von über 28 Prozent. Dadurch würden jährlich rund 290 Millionen Tonnen CO2 eingespart sowie knapp 50 Mrd. Euro Brennstoffkosten vermieden.
Die Roadmap des BEE soll Entscheider in Parlament und Regierung bei der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für einen schnellen Zuwachs Erneuerbarer Energien unterstützen. Sie wurde im Rahmen des EU-Projektes "REPAP 2020" entwickelt, in dem Verbände der Erneuerbaren aus ganz Europa die Mitgliedstaaten bei der Erstellung ihrer Ausbaupläne begleiten, um so zu einer nachhaltigen Energiepolitik der EU beizutragen.
Sie können die Roadmap für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland unter www.bee-ev.de herunterladen.