In der Biogasbranche breitet sich die Sorge aus, dass die Bundesregierung auch die Vergütung für Biogasstrom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kürzen könnte. Derzeit sind drastische Einschnitte bei der Solarstromförderung im Gespräch, um eine Überförderung zu vermeiden. Im Biogasbereich dagegen fordern Ökonomen, Abgeordnete und Vertreter aus der Landwirtschaftsbranche, den Bonus für nachwachsende Rohstoffe (Nawaro-Bonus) und den neuen Güllebonus zu kürzen und Wettbewerbsverzerrungen zu anderen Bereichen der Landwirtschaft zu vermeiden.
"Beim Biogas wird es von Seiten des Bundesumweltministeriums kein Vorschaltgesetz wie bei der Photovoltaik geben, um die Vergütung abzusenken", macht Dr. Bernhard Dreher deutlich. Der für Markteinführung von erneuerbaren Energien zuständige Referent aus dem Bundesumweltministerium (BMU) machte gestern auf der Tagung "Energie aus Landschaftspflegematerial" in Berlin deutlich, dass die Kürzung der Photovoltaikvergütung nicht dazu diene, die Technologie abzuwürgen. Aber wegen des unerwartet hohen Zubaus von neuen Anlagen wolle man die EEG-Umlage für den Stromkunden begrenzen. "Vor zwei Jahren haben wir noch geschätzt, dass der Zubau von Photovoltaikanlagen pro Jahr bei 1,7 Gigawatt (GW) liegen wird. In Jahr 2009 waren es aber zwischen 3 und 4 GW, in diesem Jahr könnten sogar 5 GW installiert werden", berichtet er.
Biogas müsse künftig dazu beitragen, die große und stark schwankende Menge an Wind- und Solarstrom im Netz auszugleichen. Ansonsten werde Deutschland sein Ziel, bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 18 % erneuerbare Energie am Energieverbrauch zu haben, nicht erreichen. "Trotzdem muss sich die Biogasbranche klar machen, dass Biogasstrom in wenigen Jahren teurer als Strom aus Photovoltaik sein wird \- vor allem im Hinblick auf die jetzt angedachte Absenkung der Solarvergütung und die ohnehin recht hohe jährliche Degression. Daher stehen die Wirkungen der Boni bei der Biogasvergütung derzeit stark unter Beobachtung und werden bei der Vorbereitung zur nächsten EEG-Novelle bereits im nächsten Jahr stark diskutiert werden", macht Dreher aufmerksam.