Mit dem Hoffenheimer Biomasse-Heizwerk hat der baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister die "derzeit größte Miscanthusfeuerung in Deutschland" eingeweiht. Für die energiepolitischen Ziele der Landesregierung, die den deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien und eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Bioenergienutzung vorsehen, sei der weitere Ausbau der energetischen Nutzung von Biomasse unerlässlich, betonte Pfister am vorletzten Samstag in Hoffenheim.
Das Förderkonzept für Bioenergie verfolge einen breiten Ansatz. Es gebe dabei keine Festlegung auf einen Brennstoff und auf eine Energietechnik, sondern vielmehr eine Öffnung des Brennstoffspektrums auf bisher kaum oder nicht genutzte Biomassen wie Reste aus Landwirtschaft und Landschaftspflege sowie eine Schwerpunktsetzung in der Technik auf Innovation und Energieeffizienz, erläuterte der Minister.
Den Angaben seines Hauses zufolge hat die BioEnergie Hoffenheim GmbH das Heizwerk mit dem Brennstoff Miscanthus gebaut. Neben der Verwendung moderner Heiz- und innovativer Filtertechnik würden heimische nachwachsende Rohstoffe eingesetzt. Über ein Nahwärmenetz mit gut 2.500 m Länge beliefere es derzeit 70 Gebäude, Gewerbebetriebe und öffentliche Bauten mit Wärme. Der Brennstoff Miscanthus werde auf eigenen beziehungsweise gepachteten Äckern fast ausschließlich auf der Gemarkung der Gemeinde Hoffenheim angepflanzt.
Als Ziel setzten sich die Betreiber eine Anbaufläche von 39 ha bis zum Jahr 2012. Miscanthus gelte als eine der ertragsreichsten Energiepflanzen bei gleichzeitig geringem Aufwand für Düngung und Pflanzenschutz, so das Stuttgarter Wirtschaftsressort. Durch die Verwendung von Miscanthus könnten neue und zukunftsfähige Potentiale erschlossen und die Liste der Energiepflanzen erweitert werden. Die Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum Endverbraucher auf engem lokalem Raum sei beispielhaft, ebenso die Umsetzung eines Nahwärmekonzeptes in einem von Altbauten geprägten Sanierungsgebiet, hob der Minister hervor.
Das Wirtschaftsministerium Baden-Württembergs hat das "innovative und vorbildliche" Biomasse-Heizwerk über den landesweiten Bioenergiewettbewerb mit einem Zuschuss von 200.000 Euro gefördert. Die Mittel kämen zu gleichen Teilen aus Landesmitteln und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen der EU-Strukturförderung "Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung". Für den landesweiten Bioenergiewettbewerb stehe eine jährliche Fördersumme von rund 1 Mio. Euro bereit, um die sich Projektträger mit ihren Vorhaben bewerben könnten, erklärte Pfister und warb damit für den Bau weiterer Heizwerke wie das in Hoffenheim. Alle drei Monate würden die bis zum jeweiligen Stichtag eingegangenen Anträge unter Beteiligung eines Beirates mit Vertretern der Verbände, der Verwaltung und der Wissenschaft bewertet. Der Minister forderte er Landwirte, kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen und Kreise auf, sich auch weiterhin am Bioenergiewettbewerb "mit guten Ideen und innovativen Vorhaben" zu beteiligen. Die Antragsfrist für den nächsten Durchgang des Bioenergiewettbewerbs endet am 29. Oktober 2010.
