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Landhändler scheuen Bioenergie-Zertifizierung

Die pünktliche Umsetzung der in Deutschland ab dem Jahreswechsel vorgeschriebenen Nachhaltigkeitszeritifzierung scheint in Gefahr.

Lesezeit: 3 Minuten

Die pünktliche Umsetzung der in Deutschland ab dem Jahreswechsel vorgeschriebenen Nachhaltigkeitszeritifzierung scheint in Gefahr. Wie Bernd Kleeschulte vom Bundesverband der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA) vergangene Woche in Bingen erklärte, ist bereits heute abzusehen, dass insbesondere kleinere Landhändler sich aus Kostengründen nicht zertifizieren lassen. "Uns ist der Ernst der Situation bewusst und deshalb wird der private Landhandel in seinen Bemühungen nicht nachlassen, eine ausreichende Versorgung mit nachhaltiger Biomasse aus der Ernte 2010 sicherzustellen", zitiert der Nachrichtendienst AgraEurope den Vorsitzenden des BVA-Ölsaatenausschusses.


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Die Zertifizierung des Landhandels ist aber nicht der einzige Stolperstein für die Umweltbescheinigungen, mit denen erreicht werden soll, dass für die Bioenergienutzung nicht die Natur leidet. So waren bei dem unter anderem vom Deutschen Bauernverband (DBV) getragenen Zertifizierungssystem REDCert bis Ende August erst 45 Zertifikate der Systemteilnehmer eingegangen. Da aber auch die Ersterfasser der Ackerfrüchte zertifiziert werden müssen, besteht hier offenbar noch ein riesiger Rückstand in der Wirtschaft, der kaum aufzuholen scheint, zumal die Mineralölwirtschaft schon ab Ende Oktober zertifzierte Ware haben will. Die Landwirte waren dazu ermuntert worden, über eine Erklärung zuzusichern, dass die Felder, von denen die nachwachsenden Rohstoffe stammen, schon vor Januar 2008 Ackerfläche war. Bestätigt werden sollte damit auch, dass die Rohstoffe nicht von schützenswerten Flächen stammen, die nach dem 1. Januar 2008 in Ackerland umgewandelt worden sind.


Die Nachhaltigkeitsvorschriften betreffen nicht nur Biokraftstoffe, sondern auch Ökostrom, der durch die Pflanzenölverbrennung in Blockheizkraftwerken (BHKW) gewonnen wird. Einsatzstoff ist hier häufig Palmöl; aber auch Rapsöl könnte künftig vermehrt in den BHKW zum Einsatz kommen - sofern es genügend zertifizierte Ware gibt. Fehlt der Nachhaltigkeitsschein, droht der Verlust des Bonus für nachwachsende Rohstoffe aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Noch dicker kommt es für die Biosprithersteller, die ohne Zertifzierung ihren Biokraftstoff nicht auf die Quote anrechnen lassen können. Bei Verfehlen der Biospritquoten werden hohe Strafzahlungen pro Liter fällig. Dann nützt den Biospritherstellern und den Ölmühlen auch nicht, dass sie selbst schon ihr eigenes Nachhaltigkeitszertifikat haben mögen. Die Zertifizierung des Ersterfassers ist genauso wichtig.


Angesichts dieser Situation ermunterte BVA-Experte Kleeschulte den Landhandel, "so schnell wie möglich die Zertifizierungsanfrage zu stellen, insbesondere wenn entsprechende Vorkontrakte geschlossen wurden". Mit 5,6 Mio. t Raps aus der Ernte 2010 stehe grundsätzlich ausreichend Rohstoff für die Biodiesel- und Lebensmittelerzeugung zur Verfügung. Für die aktuelle Beimischung würden ungefähr 5,2 Mio. t benötigt. Der BVA geht davon aus, dass zunächst ausschließlich deutscher Raps für die Biodieselproduktion zur Verfügung steht. In vielen anderen EU-Mitgliedstaaten oder auch in Drittländern sei die Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie noch nicht annähernd so weit fortgeschritten wie in Deutschland, berichtete der Verband. In Deutschland war das Inkrafttreten der Nachhaltigkeitsstandards einmal verschoben worden. Zunächst sollten die Umweltbescheinigungen schon zum 1. Juli präsentiert werden müssen. Doch weil die gesetzlichen Regelungen dazu gerade erst in Kraft getreten waren, wäre der Wirtschaft kaum Zeit zur Umsetzung geblieben.

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