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Sachverständigenrat: Nawaro-Bonus abschaffen, Solarzubau deckeln

Eine vollständig auf erneuerbaren Energien beruhende Stromversorgung ist in Deutschland bis 2050 möglich. Zu diesem Ergebnis kommt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in dem Sondergutachten "Wege zur 100% erneuerbaren Stromversorgung", den der SRU gestern Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen überreicht hat.

Lesezeit: 5 Minuten

Eine vollständig auf erneuerbaren Energien beruhende Stromversorgung ist in Deutschland bis 2050 möglich. Zu diesem Ergebnis kommt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in dem Sondergutachten "Wege zur 100% erneuerbaren Stromversorgung", den der SRU gestern Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen überreicht hat. Umweltminister


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Das Sondergutachten zeigt in verschiedenen Szenarien, wie eine vollständig erneuerbare Stromversorgung in Deutschland möglich ist. Dabei werden die Hauptvarianten einer rein nationalen Ausbaustrategie, eines Verbunds mit Dänemark und Norwegen sowie einer europäischen Lösung unter Einschluss Nordafrikas untersucht. Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der in den Szenarien aufgezeigten Entwicklung sind neben dem starken Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere die Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau von Netz- und Speicherkapazitäten.


Bei den Maßnahmen zu den Erneuerbaren Energien empfehlen die Gutachter:


- Das Erneuerbare-Energien-Gesetz als ein wirksames und effizientes Instrument sollte beibehalten, es sollte aber in Richtung Kosteneffizienz und Systemintegrierung weiterentwickelt werden.


- Ausschreibungsmodelle für Offshore-Windenergie sollten in Betracht gezogen werden, bei denen Unternehmen Bau und Betrieb für einen möglichst geringen garantierten Einspeisevergütungssatz anbieten.


- Für Windenergie auf dem Land sollte das EEG in seiner bisherigen Form fortgeführt werden.


- Die Förderung von Solarstrom sollte auf ein niedriges, aber stabiles Wachstum setzen und einen Aufbau unwirtschaftlicher Überkapazitäten vermeiden. Neben einer an den sinkenden Kosten orientierten Vergütung ist auch eine absolute Obergrenze der geförderten PV-Kapazitäten sinnvoll.


- Die Förderung für Biomasse sollte stärker auf Regelenergiedienstleistungen und Reststoffnutzung ausgerichtet und deshalb als Marktprämie ausgestaltet werden. Die Höhe der Vergütung sollte mit dem Anteil von Reststoffen an der eingesetzten Substratmasse steigen und der Bonus für Strom aus nachwachsenden Rohstoffen (NaWaRo-Bonus) wegen seiner negativen Umweltfolgen abgeschafft werden.


- Für andere Technologien, die sich zurzeit noch in der Entwicklung befinden, bieten sich zuerst staatliche Projektförderungen an, die bei entsprechendem Erfolg der Technologien in eine Förderung nach den Grundsätzen des EEG überführt werden können.


Keine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke nötig


Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) begrüßt die klaren Aussagen des Sachverständigenrates für Umweltfragen, dass eine Stromversorgung zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien in Deutschland bereits im Jahr 2030, spätestens aber bis zum Jahr 2050, nicht nur machbar, sondern auch sicher und ökonomisch vorteilhaft ist.


BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann: "Das Sondergutachten des SRU bestätigt die Ziele des BEE auf ganzer Linie und bestärkt unsere Auffassung, dass sowohl Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke als uch der Bau neuer Kohlekraftwerke für eine sichere Stromversorgung nicht erforderlich sind." Vielmehr teilt der BEE den Vorschlag der Gutachter, zeitnah Strategien zu entwickeln, wie nicht mehr erforderliche, inflexible, konventionelle Kraftwerke in einem vollständig regenerativen Stromversorgungssystem nach und nach vom Netz genommen werden können. Jedoch teilt der BEE nicht alle Einschätzungen der Gutachter: "Wir sehen auch weiterhin erhebliche Potenziale für die Windenergie an Land", sagte Klusmann. Und auch der vom SRU vorgeschlagenene Systemwechsel bei der künftigen Offshore-Vergütung hin zu einem Ausschreibungsmodell überzeuge nicht. "Bekannte Mengensteuerungsmodelle, wie beispielsweise in Großbritannien, führten bislang zu erheblichen Kostensteigerungen und keinesfalls zu Ersparnissen." Auch beurteilt der Sachverständigenrat die Rolle der Bioenergie aus Sicht des BEE zu pessimistisch. "Gerade der Bioenergie kommt eine rhebliche Bedeutung bei der Systemintegration der Erneuerbaren Energien zu", stellte Klusmann klar.


BSW kritisiert Marktdeckel


In der Studie sprechen sich die Gutachter für eine absolute jährliche Obergrenze der geförderten Solarstrom-Kapazitäten aus. Ein solcher "Deckel" würde den Wettbewerb außer Kraft setzen und 130.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährden. Er würde zudem keine Kosten vermeiden, sondern erheblichen volkswirtschaftliche Schaden anrichten, so die Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Die Studie berücksichtige zudem nicht den jüngsten Vorschlag des Bundesumweltministers zur wachstumsorientierten Verringerung der Solarstromförderung um bis zu 24 Prozentpunkte bis zum Jahresende. Dieser wird von der Branche mitgetragen und den Markt mittelfristig auf ein Niveau von jährlich 3 bis 5 Gigawatt führen.


"Welche verheerenden Auswirkungen ein fixer Markt-Deckel auf die Photovoltaik-Technologie haben kann, hat die Entwicklung in Spanien gezeigt. Aufgrund fehlender Investitionsperspektiven ist der Solarmarkt im Jahr 2009 gänzlich zusammengebrochen", argument Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar.


Auch die SRU-Gutachter bestätigen in der Mehrzahl der untersuchten Szenarien das große Ausbaupotenzial der Photovoltaik in Deutschland. Das Gutachten zeige ebenfalls, dass Solarstrom in Deutschland perspektivisch zu wettbewerbsfähigen Kosten von deutlich unter 10ct/kWh erzeugt werden kann.


Kritik an hohem Offshore-Anteil


"Das Gutachten setzt in hohem Maße auf den Ausbau der Wind-Offshore-Anlagen. Hingegen wird anderen erneuerbaren Energieträgern wie der Photovoltaik oder der Onshore-Windkraft eine sehr geringe Bedeutung beigemessen", kritisiert Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter der Grünen. Diese Fokussierung auf die Offshore-Windkraft sehen die Grünen kritisch. "Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) setzt in seinem Sondergutachten auf eine Wind-Offshore-Monokultur, die eine Reihe von Nachteilen hat", urteilt auch der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell.


Solarenergie sei eine wichtige und sinnvolle Ergänzung zu Wind und kein Gegensatz. Zudem werde Solarstrom in Deutschland schon bald günstiger sein als Strom aus Offshore-Windanlagen, meint Fell. Die Forderung des SRU, den Ausbau der Photovoltaik scharf zu deckeln, sei daher zurückzuweisen. Der SRU habe zudem nicht bedacht, dass der deutsche Markt derzeit entscheidend für die weltweite Technologieentwicklung der Photovoltaik ist.


Das komplette Gutachten können Sie unter www.umweltrat.de einsehen oder hier direkt abrufen.

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