Der Ölkonzern Shell hat seine Kooperation mit dem brasilianischen Agrarunternehmen Cosan in Sachen Biosprit auf eine neue Basis gestellt. Shell gab laut Nachrichtendienst AgraEurope die Schaffung eines Joint Ventures bekannt, das über eine Jahresethanolproduktion von mehr als 2 Mrd. l verfügen soll.
Das Ethanol auf Zuckerrohrbasis stammt von Cosan. Einfließen sollen in das Gemeinschaftsprojekt zudem Shells Beteiligungen an den Biokraftstofffirmen Codexis und Iogen. An Iogen ist auch der Volkswagen-Konzern beteiligt. Das Unternehmen aus Kanada setzt auf die Biospritproduktion aus Biomasse wie Stroh und Holz.
Die Hersteller von Zelluloseethanol haben derzeit allerdings noch ein Problem: Derzeit sind die Enzyme, die für den Aufschluss der Lignins benötigt werden, noch zu teuer beziehungsweise die Prozesse laufen noch nicht effizient genug ab. Mit dem Ethanol-Joint-Venture finden nun zwei Branchenriesen zusammen. Cosan besitzt 23 Zuckerrohrfabriken, von denen sich 21 im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo befinden. Zudem nennt das Unternehmen vier Zuckerraffinerien und zwei Hafenterminals sein eigen. Das Unternehmen ist für den Endverbraucher als Zuckeranbieter ebenso präsent wie im Treibstoffmarkt sowie in der Herstellung und im Vertrieb von Schmiermitteln für Fahrzeuge und die Industrie.
Im Rahmen des Joint Ventures wollen Shell und Cosan nicht nur Biotreibstoff herstellen, sondern die Reststoffe aus der Destillation auch für die Stromproduktion nutzen. Verbindungen zwischen Shell und Cosan hatten allerdings bisher schon bestanden. Das Joint Venture formalisiert jetzt die Zusammenarbeit.