Der deutsche Windenergiemarkt ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Nach der vom Deutschen Windenergie-Institut (DEWI) ermittelten Aufstellungsstatistik sind 2009 nur 754 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1 551 Megawatt errichtet worden, wovon 108 MW auf Offshore-Projekte entfielen. Einen ähnlichen niedrigen Wert hatte es zuletzt 1999 mit 1 568 MW gegeben.
Noch Anfang 2010 waren der Bundesverband Windenergie (BWE) und die VDMA-Fachgruppe Power Systems von einem Zubau von rund 2 300 MW für das abgelaufene Jahr ausgegangen. Beide Verbände hatten dabei auf die angehobene Vergütung in der seit Anfang 2009 gültigen Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes gesetzt. Zumindest 2009 hatte es mit einer neu installierten von 1 917 MW einen Aufwärtstrend im Vergleich zu den Vorjahren gegeben, der sich aber nicht fortgesetzt hat. BWE-Präsident Hermann Albers nannte den Ausbau der Windkraft an Land deshalb "enttäuschend". Auch für dieses Jahr erwartet der Windenergieverband keine nachhaltige Besserung: Der BWE erwartet an Land einen Zubau von gut 1 500 MW, was nichts anderes als eine Stagnation bedeutet. "Angesichts dieser Entwicklung kann ich die Bundesregierung nur warnen, bei der anstehenden EEG-Novelle die Windkraftvergütung zu beschneiden", so Albers.
Neben der schwachen Zubauleistung liegt den Windverbänden auch der schwache Windertrag im Magen: Mit einer Erzeugung von 37,3 Milliarden Kilowattstunden setzte sich die Abwärtsbewegung der vergangenen Jahre weiter fort, was viele Windmüller 2010 schmerzhaft erfahren mussten. Vielerorts gab es nur ein "80-Prozent-Jahr", was die Einnahmen aus der Einspeisevergütung schmälerte.
Den einzigen, allerdings überschaubaren Aufschwung hat es bei der Windkraftnutzung auf See gegeben: Nach der DEWI-Auswertung waren Ende vergangenen Jahres 48 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von nunmehr gut 180 MW errichtet. Allerdings sind die 21 Propeller im Ostsee-Projekt "Baltic 1" zwar ausgebaut, es fehlt aber nach wie vor der Netzanschluss.
Keine Änderung hat es im vergangenen Jahr beim Hersteller-Ranking gegeben: Wie im Vorjahr zählten auch 2010 Enercon, Vestas und REpower Systems zu den drei größten Lieferanten auf dem deutschen Windmarkt. Dabei lag der Marktanteil der ostfriesischen Windschmiede Enercon allein bei gut 60 Prozent. Vestas verlor einige Prozentpunkt. Mit gut vier Prozent Marktanteil konnte die Bard-Gruppe einen nennenswerten Sprung verzeichnen \- bedingt durch die zwölf errichten Großanlagen im Offshore-Windpark "Bard" gut 100 km nördlich vor der Nordseeinsel Borkum. -Ralf Köpke-