Seine Forderung nach einem einfachen, aber verbindlichen System zur Tierhaltungskennzeichnung bei Frischfleisch hat Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander Bonde bekräftigt.
„Mit verpflichtenden Informationen soll eine bewusste Kaufentscheidung erleichtert werden. Vor allem bei Schweine- und Geflügelfleisch ist eine solche Kennzeichnung gut vorstellbar“, erklärte der Grünen-Politiker bei einer Diskussionsveranstaltung in der baden-württembergischen Landesvertretung am vergangenen Donnerstag in Berlin.
Ziel sei es, Verbesserungen für die Tiere zu erreichen, aber auch Landwirtschaft, Handel und Konsumenten von diesem System profitieren zu lassen. Aktuell ließen sich höhere Standards nur am Biosiegel sowie an sehr begrenzten freiwilligen Labels und Markenfleischprogrammen erkennen. Gerade beim konventionellen Fleisch gebe es aber enorme Unterschiede in der Tierhaltung, die man bisher nicht am Produkt erkennen könne, so der Minister. Daher habe Baden-Württemberg auf der Agrarministerkonferenz (AMK) im September 2014 in Potsdam einen einfachen und unbürokratischen Vorschlag zur Tierhaltungskennzeichnung bei Frischfleisch in die Diskussion eingebracht; dieser orientiere sich an der erfolgreich am Markt etablierten und gut verständlichen Haltungskennzeichnung von Legehennen auf Konsumeiern.
Beim Frischfleisch schlägt das Stuttgarter Agrarressort eine „0“ für Öko, eine „1“ für Zugang zum Freien, eine „2“ für 30 % mehr Platz und eine Gliederung der Haltungseinrichtung sowie eine „3“ für die Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards vor. „Auch bei Fleisch sollte EU-weit klar erkennbar sein, wie die Tiere gehalten wurden“, so Bonde. Derzeit diskutiere und prüfe im Auftrag der AMK eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz Baden-Württembergs konkrete Umsetzungsmöglichkeiten einer solchen Tierhaltungskennzeichnung.