Angesichts der niedrigen Milchpreise und zunehmenden Volatilität auf den Agrarmärkten hob Cogeca-Präsident Thomas Magnusson am Mittwoch im Rahmen eines Forums zu Milchgenossenschaften die zentrale Rolle hervor, die diese bei der Erwirkung eines besseren Milchpreises für die Landwirte spielen, und betonte, dass ihre Entwicklung gefördert werden müsse.
Während des Events in Brüssel sagte Magnusson: „Wir stehen auf dem EU-Milchmarkt einer ernsten Krise gegenüber. Die Preise liegen 40 % unter dem Preisniveau von vor zwei Jahren und die Volatilität nimmt zu. Folglich ist es essenziell, die Entwicklung von Milchgenossenschaften zu fördern, da diese den Landwirten dabei helfen, einen besseren Preis für ihre Produkte zu sichern und die Preisvolatilität zu reduzieren. Dies wurde durch eine vor kurzem von der Europäischen Kommission durchgeführte Studie bestätigt. Sie zeigt, dass im Falle eines hohen Marktanteils von Genossenschaften die an die Milchlandwirte gezahlten Preise ebenfalls höher liegen und dass Volatilität reduziert werden kann.“
Milchgenossenschaften bieten seiner Meinung nach ihren Mitgliedslandwirten einzigartige wirtschaftliche Vorteile, da sie Absatzmärkte, attraktivere Preise und sichere Einnahmen sowie bessere langfristige Aussichten bieten. „Die heute vorgestellten Beispiele zeigen, dass die genossenschaftliche Governance für Milchgenossenschaften zentral ist. Selbst die größten internationalen und transnationalen Milchgenossenschaften verfügen über gut entwickelte Governance-Strukturen, mit denen gewährleistet wird, dass den Mitgliedslandwirten Gehör geschenkt wird und dass sie die Kontrolle über Entscheidungen behalten, welche ihre Transaktionen beeinflussen“, so Magnusson.
Angesichts der erwarteten Zunahme der globalen Nachfrage nach Milch um 2 % müsse der Sektor wettbewerbsfähig sein, um die sich ergebenden Marktchancen nutzen zu können. Genossenschaften ermöglichten den Landwirten genau dies, ist der Cogeca-Präsident überzeugt. In einigen von Wachstum geprägten Marktsegmenten in der EU sowie auf dem Weltmarkt würden sich unternehmerische Chancen für Milchgenossenschaften bieten. Zudem bestehe Spielraum für weitere Investitionen in innovative Lösungen, inklusive Aktionen zur Verbesserung der Ressourceneffizienz. Es könnte auch mehr grenzüberschreitende Kooperation innerhalb und außerhalb der EU stattfinden, so Magnusson.
Professor Cees Veerman, der Vorsitzende der EU-Taskforce zu Agrarmärkten und früherer stellvertretender Präsident von Cogeca, betonte im Rahmen des Business Forums ebenfalls die Bedeutung von Genossenschaften. Ein zentrales Ziel der Taskforce, die ihren Bericht bis Ende des Jahres vorlegen soll, ist die Stärkung der Positionierung von Landwirten in der Lebensmittelkette durch die Förderung der Entwicklung von Genossenschaften, da diese den Landwirten dabei helfen, ihre Kräfte zu bündeln und ihre Erzeugnisse besser zu vermarkten.
