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Droht das Aus für den Rapsanbau?

Die Europäische Kommission berät derzeit über einen Vorschlag, die Förderung von Biodiesel und Bioethanol aus Nahrungspflanzen zu begrenzen (auf 5 % des Gesamtenergieverbrauchs des Transportsektors). Der Bayerische Bauernverband warnt nun davor, dass dies das Aus für den heimischen Rapsanbau bedeuten würde.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Europäische Kommission berät derzeit über einen Vorschlag, die Förderung von Biodiesel und Bioethanol aus Nahrungspflanzen zu begrenzen (auf 5 % des Gesamtenergieverbrauchs des Transportsektors). Der Bayerische Bauernverband warnt nun eindringlich davor, dass dies das Aus für den heimischen Rapsanbau bedeuten würde.

 

Wie Franz Kustner vom BBV erklärt, will Brüssel mit Hilfe der so genannten iLUC-Faktoren eine indirekte Landnutzungsänderung erheben und den Raps- sowie Getreideanbau in Europa für die Rodung von Ur- und Regenwälder verantwortlich machen. „Für den heimischen Rapsanbau wäre die Einführung von iLUC-Faktoren eine Katastrophe“, so Kustner. Rapsöl bzw. Biodiesel dürfte dann nicht mehr als Biokraftstoff eingesetzt werden.

 

Dabei habe eine neue Studie der TU Berlin gezeigt, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für die Einführung von iLUC-Faktoren für Biokraftstoffe aus Raps oder Getreide gibt. „Wenn die Erlöse für Pflanzenöl wegfallen, wäre der Rapsanbau in Bayern nicht mehr wirtschaftlich und stünde vor dem Aus! So würden auch die heimischen, gentechnikfreien Eiweißfuttermittel verloren gehen. Sie müssten dann durch Importe ersetzt werden“, stellt Kustner die Folgen für die gesamte Landwirtschaft dar.

 

Er erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass aus 10 kg Raps 4 kg Rapsöl und 6 kg Eiweißfuttermittel gewonnen werden können. Über 5 Mio. t Raps würden dieses Jahr in Deutschland geerntet und verarbeitet. Hochwertige Futtermittel wie Getreideschlempe oder Rapskuchen ersetzten dabei 2 Mio. t Soja und machten so Futtermittelimporte teilweise überflüssig.


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Appell an die Europaabgeordneten


Deshalb fordert Kustner die Europaabgeordneten auf, die Vorschläge der EU-Kommission – insbesondere die Einführung der iLUC-Faktoren sowie eine Begrenzung von Biokraftstoffen auf 5 % – abzulehnen. „Die Einführung von iLUC-Faktoren rettet keinen einzigen Quadratmeter Urwald!“, so der Vorsitzender des Landesfachausschusses für Nachwachsende Rohstoffe im BBV. Um aktiv gegen die Rodung des Regenwalds vorzugehen, müssten gerodete Flächen in Ländern wie Indonesien, Malaysia oder Brasilien erfasst und die freigesetzen Treibhausgase auf dort erzeugte Pflanzenöle und Biokraftstoffe angerechnet werden. Darüber hinaus seien bilaterale Abkommen und Marktzugangsbestimmungen die sichersten und schnellsten Maßnahmen, um das Verschwinden des Urwalds zu stoppen, so der Verbandsvertreter.



Außerdem plant die EU die eingesparten Emissionen bei neuartigen Biokraftstoffen aus Holz oder Stroh doppelt bis vierfach anzurechnen. Diese künstliche Besserstellung lehnt der Bayerische Bauernverband ab. Wenn das Holz stattdessen zum Heizen von Häusern und Gebäuden eingesetzt würde, könnten in Deutschland 20 Mio. t Heizöl bzw. Dieselkraftstoff ersetzt werden. Bei der Umwandlung von Holz zu Biokraftstoffen gehe dagegen mehr als die Hälfe der Energie verloren. Auch der Wert von Stroh als Einstreumaterial und Humuslieferant bleibe unberücksichtigt.

 

„Die politischen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass Bioenergieträger dort eingesetzt werden, wo sie am meisten fossile Energie ersetzen. Nur so kann auch tatsächlich CO2 eingespart werden“, so Kustner. „Effizient ist es, Holz zu verheizen und Heizöl als Treibstoff zu verwenden!“


Deß pocht auf Biokraftstoffförderung


Die Kritik teilt auch der CSU-Politiker Albert Deß. „Die Unzuverlässigkeit bei den EU-Vorgaben gefährdet viele Arbeitsplätze in Europa“, so der agrarpolitische Sprecher der EVP-Fraktion. In den vergangenen 20 Jahren habe die europäische Biokraftstoffwirtschaft enorme Investitionen in Milliardenhöhe getätigt.

 

Deß betonte, Raps habe sehr große Vorteile in der Fruchtfolge und liefere wertvolles Eiweißfuttermittel. In Bezug auf iLUC bestehe beim Rapsanbau keine negative, sondern eine positive Auswirkung. (ad/AgE)


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