Kritik an den Plänen der EU-Kommission, ab Dezember drei Pflanzenschutzmittel aus der Stoffgruppe der Neonikotinoide zu verbieten, ist im Rahmen eines Pressegesprächs laut geworden, das der Hessische Bauernverband (HBV) vergangene Woche unter Beteiligung von Hessens Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich und dem Vorsitzenden der Hessischen Erzeugergemeinschaft für nachwachsende Rohstoffe (EZG), Herwig Marloff, in Nieder-Rosbach ausrichtete.
Wie HBV-Präsident Friedhelm Schneider betonte, haben sich Neonikotinoide als Beizmittel gegen Schadinsekten wie zum Beispiel den Rapserdfloh sehr bewährt. Ferner gebe es keine wissenschaftlichen Hinweise auf eine Gefährdung von Bienen durch die Beizung von Raps mit Neonikotinoiden. Sollte die EU-Kommission an ihrem Vorhaben festhalten, könne der Rapserdfloh künftig nur durch eine Flächenspritzung im Herbst wirksam bekämpft werden. Das sei „kontraproduktiv“.
Puttrich berichtete, dass Raps in Hessen mit einer Produktionsfläche von insgesamt rund 62 000 ha derzeit neben Weizen und Gerste die am meisten angebaute Ackerfrucht sei. Raps sei ein Alleskönner und leiste damit einen wirtschaftlich bedeutenden Beitrag zur Einkommenssicherung der heimischen Ackerbaubetriebe. Rapsöl sei ein in Deutschland häufig verwendetes Speiseöl und werde darüber hinaus in der chemischen und pharmazeutischen Industrie als Energieträger genutzt.
Auf dem Biodieselmarkt verliert Raps nach Angaben von Marloff aber immer mehr an Bedeutung. Durch die Besteuerung des reinen Biodieselkraftstoffs finde Raps seinen Weg in die Tankstellen heute nur noch über die Beimischung und damit vor allem über die großen Konzerne. Diese kauften jedoch international ein, so dass verstärkt Palmöl und Altfett im Sprit landeten. Die insgesamt etwas mehr als 1 600 Mitglieder der EZG bauen laut Marloff zur diesjährigen Ernte gemeinsam gut 8 000 ha Raps an. Die voraussichtliche Erntemenge bezifferte der EZG-Vorsitzende auf zusammen 30 000 t Rapssaat. (AgE)
vgl.:
Droht das Aus für den Rapsanbau? (22.5.2013)