Nachdem die EU-Kommission am Dienstag ein Importverbot für Sprossensamen, Sojabohnen und Öl-Samen aus Ägypten verhängt hat, fürchtet das Land am Nil nun um den Ruf seiner Agrarprodukte auf dem Weltmarkt. Die Behörden wollen nicht glauben, dass die Sprossen, die an einen Biohof in Niedersachsen geliefert wurden, schon in Ägypten mit dem EHEC-Erreger verunreinigt gewesen seien, berichtet die WELT. Daher habe sich eine Delegation des Landwirtschaftsministeriums am Mittwoch bei der EU-Vertretung in Kairo offiziell beschwert.
Die Gründe für das Verbot seien wissenschaftlich nicht ausreichend belegt, erklärte ein hochrangiger Beamter. Er sagte, die verdächtigen Bockshornkleesamen seien bereits vor zwei Jahren exportiert worden, und so lange könne das Bakterium in einem trockenen Produkt gar nicht überleben. Außerdem seien die Samen zuerst nach Holland geliefert worden, dann nach Deutschland, nach England und zuletzt nach Frankreich. Sie seien also fünf mal getestet worden.
Heute soll nun eine Krisensitzung im Handelsministerium stattfinden. Es ist die Rede von einem politischen Komplott, um dem Land zu schaden. Nicht zu leugnen sind allerdings frühere Berichte aus Ägypten, wonach Abwasser gelegentlich in die Bewässerungskanäle der Felder gelangt sind, so die WELT. (ad)
Hintergrund:
EU erlässt Einfuhrverbot für ägyptische Sprossensamen (6.7.2011)