Als perfide, abscheulich und eines Umweltverbands unwürdig hat der Industrieverband Agrar (IVA) ein jetzt veröffentlichtes Internet-Video des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) kritisiert.
In dem künstlerisch inszenierten Video spielen Babys auf einem Acker, werden dann wie Setzlinge angepflanzt, bevor sich mit Angst einflößendem Motorengrollen ein Flugzeug nähert, das die Babys im Tiefflug in Sprühnebel hüllt. Am Ende wird der Betrachter aufgefordert, eine Petition gegen einen Herbizid-Wirkstoff zu unterzeichnen und am besten gleich online an den BUND zu spenden; Zitat: „Schon mit 50, 20 oder 10 Euro leisten Sie einen wichtigen Beitrag dazu.“
Gegen das Video wollen nun mehrere Personen Strafanzeige gegen die Verantwortlichen wegen Beleidigung und Volksverhetzung stellen. Der BUND hält die Reaktionen dagegen für "völlig überzogen". Die Kritik zeige, dass der BUND den Finger in eine Wunde gelegt habe.
Die Wahrheit stirbt zuerst
„Im Internet mussten wir uns leider an viele Scheußlichkeiten gewöhnen, aber die Kampagne des BUND stellt eine neue Qualität der Geschmacklosigkeit dar", sagt IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler. "Kein noch so gut gemeinter Zweck kann hier die Mittel heiligen, und schon gar nicht fragwürdige Petitionen und Spendenappelle. Es macht mich fassungslos, wie der BUND hier unschuldige Babys zum Geldeinsammeln instrumentalisiert.“ Er findet, das Video rückt Landwirte perfide in die Nähe von Kindermördern. Das sei empörend.
Auch der Bauernverband verurteilt das geschmacklose Video. Dies sei ein neuer Tiefpunkt in der Diskussion über Pflanzenschutzmittel. „Wir verurteilen diese Kampagne. Hetze und Desinformation haben keine Berechtigung, vor allem dann, wenn sie auf durchsichtige Weise zur Generierung von Spenden dienen“, betonte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Zudem werde vom BUND unterstellt, dass auch die deutschen Landwirte Pflanzenschutzmittel verantwortungslos einsetzen und zumindest billigend die Tötung von Kleinkindern in Kauf nehmen. „Mit dieser Entgleisung setzt der BUND seinen Kreuzzug gegen den guten Geschmack fort und missbraucht Bilder von Babys für nachweislich falsche Propaganda“, so Krüsken. (ad)