83 % der Hähnchen in deutschen Ställen sollen laut einer aktuellen Studie Antibiotika bekommen. Mäster hätten dabei bis zu acht verschiedene Mittel ins Futter gemischt. Sofern die Zahlen stimmen, wäre das deutlich mehr als bisher bekannt, berichtet der NDR und verweist auf eine neue Untersuchung im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums Nordrhein-Westfalen. Die Ergebnisse sollen Ende November vorgestellt werden.
Die Überwachungsbehörden haben dem NDR-Bericht zufolge die Daten von 962 Hähnchenmastdurchgängen aus 182 Betrieben im ersten Halbjahr 2011 ausgewertet. Die Studie legt demnach den Schluss nahe, dass Mäster Antibiotika trotz Verbots als Wachstumsdoping einsetzen.
Erst kürzlich waren Forscher zu einem ähnlich beruhigendem Ergebnis bei der Tierzucht gekommen, ergänzt der Spiegel und verweist auf die Gefahren für Menschen, wenn Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. Die Gefahr könne demnach größer sein als bislang gedacht.
Der Zentralverband der Geflügelwirtschaft weist den Vorwurf, in der Geflügelaufzucht würden Antibiotika als Wachstumsdoping eingesetzt, unterdessen mit Nachdruck zurück: „Das ist eine Unterstellung und schlicht nicht wahr“, sagt ZDG-Geschäftsführer Dr. Thomas Janning. Die Geflügelwirtschaft habe sich im Gegenteil auf die weitere Reduzierung des im EU-Vergleich ohnehin geringen Einsatzes von Antibiotika um 30 % in den kommenden fünf Jahren verständigt. Darüber hinaus schaffe die Geflügelwirtschaft in Eigeninitiative, was den Behörden bislang misslingt: Gemeinsam mit dem QS-System würden künftig sämtliche Antibiotika-Anwendungen bundesweit gemeldet. (ad)