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Illegale Müllentsorgung in Biogasanlagen?

Biogasanlagenbetreiber aus den Landkreisen Cloppenburg, Wittmund, Emsland und Osnabrück stehen unter Verdacht, illegal Abfälle der niederländischen Firma Kamstra in ihren Anlagen entsorgt zu haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Biogasanlagenbetreiber aus den Landkreisen Cloppenburg, Wittmund, Emsland und Osnabrück stehen unter Verdacht, illegal Abfälle der niederländischen Firma Kamstra in ihren Anlagen entsorgt zu haben.


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Nach Informationen der Oldenburgischen Volkszeitung geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Holländer in die für Biogasanlagen bestimmten organischen Abfälle giftige Sonderabfälle gemischt haben, um die Kosten der ordnungsgemäßen Entsorgung zu sparen. Das so vermischte Material wurde dann unter dem Produktnamen „Bacteriefood“ verkauft.


Laut der Staatsanwaltschaft geht es hier um den Vorwurf der Urkundenfälschung, den ungenehmigten Betriebs von Anlagen und die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Zu klären ist nun, ob die deutschen Anlagenbetreiber bescheid wussten oder sogar an dem Betrug beteiligt waren.


Lustiges Umdeklarieren: Betreiber spielen offenbar mit


Auf die Schliche gekommen sind Behörden Kamstra offenbar schon vor vielen Jahren. 2010 erhielt die Recyclingfirma einen Strafbefehl wegen ähnlicher Delikte. 2012 brachte die niederländische Polizei dann heimlich Peilsender an den LKWs an, um Licht in die Routen zu bringen. So wurde ein Tankwagen z.B. bei Kamstra nur halb befüllt, fuhr dann zu einer Federnwaschung von Geflügel und pumpte deren Abfallstoffe dazu. Mit niederländischer Deklaration tierischer Abfälle ging es dann ins deutsche Wietmarschen. Dort lud der Fahrer alles ab und deklarierte die Ware als „Bacteriefood um.


Der Betreiber der Biogasanlage schrieb in seinem Annahmeschein, er habe „überlagerte Lebensmittel“ erhalten. Nach Auffassung der Behörden hätte er die Lieferung nicht annehmen dürfen, weil der Inhalt gegen deutsche Vorgaben verstößt. 2013 folgten daraufhin Durchsuchungen bei allen Beteiligten, was erst jetzt bekannt wird.

 

Laut der Oldenburger Volkszeitung ist es offenbar kinderleicht, die Bestimmungen der grenzüberschreitenden Abfallverbringung zu umgehen. Weil viele Biogasanlagen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auch heute noch „Bacteriefood“ von Kamstra erhalten, hegen Staatsanwälte in Osnabrück und Zwolle den Verdacht, dass sich auch die Anlagenbetreiber selbst an illegaler grenzüberschreitender Verbringung von Abfällen beteiligen.


Schleichende Verseuchung der Äcker


Die Behörden befürchten also, dass schon länger Sonderabfälle in Gärresten auf die Äcker gelangt sind. Dies würde eine schleichende Vergiftung der Felder bedeuten. Solche Panscherei könnte auf Dauer für Mensch und Umwelt sehr gefährlich sein, heißt es. Allein die Anlage in Wietmarschen habe im Jahr 2011 rund 10,4 Mio. kg Biomasse vom Kamstra bezogen, das wären zwei Tankzüge pro Tag.


Bei neun Biogasanlagen in Niedersachsen würde derzeit ermittelt, heißt es, darunter drei des Oldenburger Energieversorgers EWE. Das Unternehmen widerspricht dem Vorwurf aber. Der Abfall in den EWE-Biogasanlagen sei schadstofffrei gewesen.

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