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Kommentar zu Milchprotesten: "Die Bauern sollten selbst nachdenklich werden"

Bauernproteste gegen den Preisverfall bei der Milch sind gerechtfertigt, findet die Süddeutsche Zeitung. Dennoch sollten sich die Milchbauern besser gegen organisieren, um dem Handel Paroli bieten zu können.

Lesezeit: 3 Minuten

Bauernproteste gegen den Preisverfall bei der Milch sind gerechtfertigt, findet Daniela Kuhr von der Süddeutschen Zeitung in ihrem Kommentar. Den Verbrauchern im Laden sei kaum bewusst, dass günstige Nahrungsmittel auf der anderen Seite auch Gewinneinbußen für die Landwirte bedeuten. Doch eben weil das Ausblenden so einfach ist, würden sich die Bauern manchmal zu drastischen Maßnahmen gezwungen, schreibt sie. Wie am Montag, als BDM-Chef Romuald Schaber warnte: Wenn der Milchpreis weiter falle, seien Proteste wie 2008 und 2009 nicht auszuschließen.

 

Aktuell zeigt der Trend bei den Milchpreisen nach einer zwischenzeitlichen Erholung wieder nach unten. Noch bekämen die Bauern 26 bis 32 Cent, doch da die Produktionskosten seit 2008 deutlich angezogen haben, stehen die Erzeuger laut Schaber bereits schlechter da als damals. Streiks schließt er daher nicht mehr aus: „Die Menschen werden nachdenklich, wenn sie sehen, dass die Bauern ihre Milch auf die Felder sprühen.“ Er mag recht haben – und doch wäre damit nichts erreicht, so Kuhr in ihrem Kommentar.

 

Es genügt ihrer Meinung nach nicht, wenn die Menschen nachdenklich werden. Kein Discounter werde die Milch nur deshalb teurer anbieten, weil er zuvor das Leid der Milchbauern vor Augen geführt bekommen hat. Dafür sei der Konkurrenzkampf im Einzelhandel viel zu groß. Auch die Verbraucher würden nach solchen Protesten nicht dauerhaft zur teureren Milch greifen, da sie doch gar nicht wüssten, ob sie damit wirklich dem kleinen Almbauern helfen oder nicht doch dem auf Effizienz getrimmten Großbetrieb. Und schließlich wird laut der Autorin auch die Politik kaum helfen können, zumal sie die Milchbauern bereits mit zahlreichen Subventionen unterstützt, besonders solche, die Weidehaltung betreiben oder in schwierigen Hanglagen wirtschaften.

 

Die Milchbauern fordern allerdings auch gar keine neuen Beihilfen, sondern eine private Seite, die den Markt beobachtet und den Landwirten auch in Zukunft vorschreibt, wie viel sie liefern dürfen, weist Kuhr auf eine BDM-Forderung hin. Ähnlich also der Milchquote, mit der Brüssel früher die Preise stabilisiert hat. Ihrer Ansicht nach ist das allerdings utopisch. Man bräuchte nicht nur einen EU-Außenschutz, um zu verhindern, dass Drittländer den Markt mit Milch überschwemmen. Es müssten auch alle Bauern mitmachen, freiwillig. Dafür gibt es dann  doch zu viele, die sich nicht verbieten lassen wollen zu wachsen.

 

Stattdessen empfiehlt Kuhr den Milchbauern, selbst nachdenklich zu werden. Schon das Kartellamt habe ihnen bescheinigt, dass sie sich besser organisieren müssen, damit der Handel nicht so leicht ausnutzen kann, dass die Bauern ihre Milch immer möglichst nah und schnell absetzen müssen, weil sie sonst verdirbt. Zudem könnten sich die Landwirte auch terminbörslich besser absichern. Vor allem aber hätten sie die Möglichkeiten, die besondere Qualität ihres Produktes anzupreisen, längst noch nicht ausgereizt. Noch immer überwiegt in den Kühlregalen Standardware statt Milch, die damit wirbt, dass sie aus der Region kommt oder von Kühen stammt, die auf der Weide stehen oder gentechnikfrei gefüttert werden.

 

Mit solchen Maßnahmen könnten die Bauern viel erreichen – während das Wegkippen von Milch bei den meisten Menschen nur eines provoziere: Den Gedanken, dass man so etwas nicht tut, heißt es in der Süddeutschen. (ad)


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